Cher – It’s A Man’s World

Von der Hippie-Maid zur Vamp-Ausgabe einer Barbiepuppe: Frau Cher mußte einen langen Weg hinter sich bringen, ehe sie ihr passendes Rollenmodell fand, das eines absoluten Kunstproduktes für gehobene Ansprüche. Auf der Leinwand haut das (fast) immer hin, doch auf CD geht einem diese geballte Portion Künstlichkeit ohne jedes Feeling schon bald auf den Wecker. IT’S A MAN’S WORLD macht da keine Ausnahme. Geschmackvoll bis schmalztriefend die musikalische Begleitung für eine vermutlich von einem Elektronengehirn ersonnene Songauswahl. Oder käme ein normaler Mensch auf die Idee, 1995 den fast 30 Jahren alten Walker Brothers-Schmatzfetzen ‚The Sun Ain’t Gonna Shine Anymore‘ zu covern? Dazu gibt’s überflüssige Neuaufnahmen von ‚Walking In Memphis‘ (Marc Cohn) und ‚Not Enough Love In The World‘ (Don Henley). Vergleichsweise interessant tönt eine unterkühlte Version von James Browns ‚It’s A Man’s World‘, bei der Cher wie eine Kreuzung aus Barbra Streisand und Grace Jones klingt. Ansonsten beherrscht wenig inspiriertes Material zwischen dezent Schlagerhaftem und Einheits-Softrock die Szenerie. Die Studiomucker machen einen perfekten Job, die Hauptdarstellern tut, was sie kann: IT’S A MAN’S WORLD hat nichtsdestotrotz den Charme einer Einbauküche.