Cranberries – Bury The Hatchet :: Verhalten
Der dpa gab Dolores ORiordan jüngst noch düster rückblickend zu Protokoll, nach den ersten beiden Cranberries-Alben hätte sie den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr gesehen. Zuviel Streß, zuviele Hotelzimmer, zuviel Einsamkeit. Jetzt, Cranberries-Freunde, ist wieder Wald in Sicht. Und zwar über die komplette Länge einer CD, der ersten seit TO THE FA1THFUL DEPARTED von 1996. An die Millionseller der Vergangenheit erinnert allenfalls noch die hymnisch durcharrangierte Single „Promises“, der Rest ist von gänzlich anderer Qualität. Die Synthies und die Bläser, sie schweben grundgemütlich über den Folk-Pop-Melodien, die Frau O’Riordan emphatiefrei mit ihrem Mutter-Teresa-Organ durchmißt. Es gibt keinen Song auf diesem Album, der das Zeug hat, den Hörer in der Magengrube zu kitzeln oder ein bißchen mehr als Sonntagmorgenstimmung bei der Lektüre der „Bäckerblume“ zu induzieren. Das hört sich bös‘ an, aber es ist halt mal so. Die vier Bandmitglieder (Fußballfan, Rucksacktourist, Restaurantbesitzer und Mutter) verabschieden sich mit BURY THE HATCHET vom Zentrum der Popmusik und schieben – streßabwehrbedingt eine ruhige Kugel durch schützenswerte Naturreservate. Hier wachsen noch Streicher an den Bäumen, hier veranstaltet die Volkshochschule Citarrenkurse, und wenn man genau hinhört, erfährt man sogar, daß die heilige Dolores, Streßopfer Nr.1, zurückgefunden hat zu ihren „Animal Instincts“.
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