DAF – Gold und Liebe

„Du bist schön und jung und stark nimm dir, was du willst…“. Narzistische Pose von DAF-Sänger/Texter Gabi Delgado-Lopez, Atemlose Erotik; unverhüllt zumindest von Titel eins bis vier. „Gabi D. auf’s Titelbild von Play girl!“ ‚dazu der Vorschlag eines ME-Mitarbeiters. „El Que“ ist offensichtlich als follow up für den vollen knackigen „Mussolini“ gedacht, aber ausgerechnet den Treffer gibt es auf GOLD UND LIEBE nicht. Soll jetzt das übliche Gemecker losgehen, weil man so eine Band nach der ersten Popularitätssteigerung abzuhaken pflegt? Nein, nur ein paar Feststellungen, möglicherweise kam dieses Album auch zu schnell, um den nötigen Abstand zur aufregenden ALLES-IST-GUT-LP herzusfellen. Die einprogrammierte Persönlichkeit in Form einer dynamisch-sparsamen Vokal/Synthi/Drum-Struktur sprühte da noch unverbraucht Funken. Hier wirkt sie schon oft schematisiert, bis auf zwei drei Ausnahmen sogar absolut deckungsgleich. Einzeln, möglichst mit hoher Waftzahl ausgestrahlt, kann dagegen noch jeder Titel gewinnen.

Die lustvolle Phase der „Light Side“ endet mit anderen Tönen: „Kinder sind grausam … Kinder brauchen Liebe … – Kinder brauchen Gold – Gib mir Gold…!“ Dazu klimpert’s wie zur Parade der Zinnsoldaten vor der Ballerina auf der Spieluhr – nur heutzutage sind das natürlich Roboter. Ein feinerer Titel. Danach die „Dark Side“: „Ich will“: Gabis Stimme hallt aus dem off. „Muskel“: paramilitärisches Kraft-Drumming von Robert Görl. „Absolute Körperkontrolle“: nur Rhythmus, Flamenco auf hartgespannter Basis, „Verschwende deine Jugend“: narzistisch, siehe oben. „Greif nach den Sternen“, bedeutungsschwangeres Space-Flair.

Dressed to kill, gestylt bis zum Abheben. Die zwei sind kurz davor, es ist bloß nicht sicher, wo sie landen. Noch: 3.