Devo – Freedom Of Choice

Wenn es nach den Insider-Fans ginge, dann dürfte eine Band wie Devo nur ein Album machen – und sich dadurch bis ans Lebensende als Kultband konservieren. Da sie aber, wie jede normale andere Band, regelmäßig weiterproduzieren, geht’s ihnen wie allen Geheimtips, spätestens mit dem dritten Album und einem unvermeidbar anwachsenden Bekanntheitsgrad geraten sie ins Schußfeld der Puristenkritik. Devo sind kommerzieller geworden, leichtverdaulicher ist ein anderes Wort dafür. Sind Devo deshalb auch schlechter geworden? Oder etwa gar so etabliert wie Police? Nun, das sind sie ganz bestimmt nicht, und mit FREEDOM OF CHOICE werden sie auch sicher nicht das Gros der Musikfreunde gewinnen, aber hoffentlich ein paar mehr davon. F.O.C. ist ein modernes Rock’n‘ Roll-Album mit vertracktem, sarkastischem Unterton. Nicht so radikal wie die erste LP, aber auch nicht so undifferenziert wie die zweite – eben ein gelungener Mittelweg zwischen beiden. Es enthält jede Menge Single-Material, wie es Jerry Casale schon in seinem Interview ankündigte, knappe, schnelle puppet on a string-Songs.

„Girl U Want“ klingt so, wie The Knack immer behaupten, daß sie es tun. „Whip It“, das Titelstück“.Freedom Of Choice“ und „Gates Of Steel“ Setzen die ursprüngliche Wipp-A-Wopp-Richtung fort, mit der Devo anfingen; verschlagener Spielzeug-Sound, Mutanten, die die Macht ergreifen. „Snowball“ und „Cold War“ dagegen sind ungewöhnlich melodiös und erinnern mal an John Foxx, mal an Human League. Marks Gesang ist insgesamt weniger scharf, neurotisch, manchmal fast harmlos – aber diese Harmlosigkeit ist eben Tarnung. Die Mutanten sind menschlicher geworden, nicht mehr so schnell zu entlarven, sehen mit ihren roten Plastikblumentopfhüten eher aus wie eine Science Fiction-Truppe aus der Muppets-Show. Mit „Planet Barth“ würden sie dort auch recht gut als Menschen-Parodie auftreten können. Und das meine ich als Kompliment.