Dictators – Blood Brothers

Die Dictators stammen aus dem Dunkstkreis der Rockschuppen „Max‘ Kansas City“ und „CBGB’s“, werden von einigen Insidern für die wahrlich Größten gehalten und haben mit „Blood Brothers“ meines Wissens ihre dritte LP unters Volk gebracht. Laut Firma-Info entstand die LP unter „Bilderbuchumständen“ : „Dort, wo New York’s Nachtleben pulsiert, wo sich Prostitution und Rauschgifthandel treffen…“ (Originalton WEA Product Facts). Möglicherweise müssen solch befremdliche Promotion-Gags herhalten, um den Dictators jenes Image zu verpassen, das sie auch krampfhaft auf dem Cover zu vermitteln suchen: Fünf Getto-Burschen, die in verschärfter West Side-Story-Manier ihr Stilett stets blank und ihre Fäuste geballt halten. Rasiermesserscharfe Punks amerikanischer Prägung? Paahh, die Musik klingt da eher harmlos, zwar durchweg dreiakkordig und gradlinig, doch abheben tut’s eigentlich nirgends. Ich meine, wenn’s richtig scheppern soll, bringen Blue Öyster Cult das besser, die Sex Pistols lauter und die Ramones schneller. Und dann gibt’s noch Iggy Pop und Mitch Ryder und die Vibrators, und wenn die Dictators singen „Baby, Let’s Twist“, dann klang Catherina Valente’s „Peppermint Twist vor sechzehn Jahren weitaus mitreißender. Will sagen: Die Dictators bekommen das völlig falsche Image angehängt, denn ihre Platte ist solide gemacht, enthält meist griffige Melodien und schnurgerade Arrangements und manchmal hör‘ ich sie ganz gern. Aber nur, weil sie aus New York City kommen, sie auch gleich als Bad Boys hoch zwei zu verkaufen, ist sinnlos. Schließlich ist ja auch nicht jeder Frankfurter ein Würstchenverkäufer oder wie?