Die Fantastischen Vier :: Lauschgift

Von der Logik her hätte das vierte Album der Fantastischen Vier das fantastischste von allen werden müssen. Ist es aber nicht. Es ist auch keine schlechte Platte geworden, mittelmäßig eben – und damit ein klarer Abstieg im Vergleich zum Vorgänger DIE VIER-TE DIMENSION. Wenig neues an der Stuttgarter HipHop-Front anno ’95. Textlich geht’s mehr oder weniger wie gewohnt zu: witzig-frech zum einen, sozialkritisch zum anderen, dazu das übliche positiv-positivdie-Kraft-liegt-in-dir-selbst-du-mußt-dichihr-nur-öffnen-laß-es-zuuuuu-Gelalle. Nur: die Vier waren schon mal frecher, man hat auch schon heftiger gelacht, die kritischen Botschaften sind zwar passabel umgesetzt (‚Konsum‘), aber schon mehrfach gehört. Neuerdings preisen Thomas D und Co. die beflügelnden Wirkungen bestimmter Kräuter, was uns auf Platte die abgedrehte Kiffer-Phantasie ‚Michi gegen die Gesellschaft“ beschert. Die schwäbischen Freak Brothers nimmt man ihnen aber schwerlich ab. Daran ist vor allem der streckenweise wenig berauschende Sound von LAUSCHGIFT schuld. Da gibt’s schmierig-soften G-Funk von der Neckar-Westcoast (‚Sie ist weg‘), großteils mäßig aufregende HipHop-Beats von der Stange, bisweilen so dünn produziert, daß eher Erinnerungen an VIER GEWINNT wach werden, als an den gehaltvollen, dichten Sound in der VIERTEN DIMENSION. Aber weil das ja, wie gesagt, keine schlechte Platte ist, gibt’s darauf auch Stücke wie ‚Krieger‘, das mit fetten Buschtrommeln, sphärischen Schwellklängen und leicht abstrusen Psychedlic-Reimen eine fast bedrohliche Atomsphäre schafft. Trotzdem: Das R(L)auschgift ist doch nur ein sehr dünner Spliff geworden.