Diese LP wird vom „gucklock“ präsentiert, einem Szene-Magazin im Ruhrgebiet, das viele Fehler enthält (da wird zum Beispiel behauptet, Mickey Jupp habe seinen Song „Shortlist“ nach R. Chapmans Gruppe benannt und „ein Scheißblatt“ (Holger Czukay) geworden ist. So verwundert es nicht, daß diese Bierzeitung nun auch noch à la „Bild am Sonntag“ angebliche „Ruhrpotthits ’81“ präsentiert.

Das seit meinem Ausstieg im vergangenen Jahr stark verbesserte Konkurrenzblatt „Marabo“, das es bislang lediglich zu Erwähnungen im „Twen“ und „Zeit“ gebracht hat und zunächst diese Scheibe sponsern sollte, lehnte von vornherein die vom Wunschklanglabel erbetene Werbetrommelei ab.

Viele der beteiligten Gruppen kenne ich persönlich, saß mit einigen Künstlern sogar im Schulchor (wo ich mich bei „Die Gedanken sind frei“ als früher Punk-Sänger entpuppte) und saufe mit vielen so manche Nacht im „Appel“ durch.

Keine Band ist mit diesem Machwerk zufrieden, zumal nicht geklärt ist, wer daran verdienen soll (Verträge existieren nicht). Wie auf einem Sampler von Arrrrcade enthält jede Seite mehr als 2 0 Minuten Musik, was den Sound schier unerträglich macht. Darüberhinaus wurden Songtitel von der Dreimann-Jury, die sich selbst gewählt hatte, eigenmächtig umbenannt (wie bei der beachtlichen Bad Luck Blues Band).

Auch schürt das Cover, das ohne Rücksprache mit den Conditors (meinen Lieblingen), Tollwut oder Geier Sturzflug gestaltet wurde, alte Vorurteile gegen das Ruhrgebiet: auf schwarzem Untergrund ein Förderturm. (Der maßig begabte Fotograf muß weit gefahren sein, denn hier in der Gegend sind die Pütts schon lange dicht). Im Interesse der beteiligten Gruppen möchte ich micht nicht zu dem äußern, was da gepreßt worden ist. Wer sich ein echtes Bild vom Rock im Ruhrgebiet machen will, hole sich lieber die Platten der hier nicht vertretenen Vorgruppe, Salinos und die E.P. von Disque-Omo bzw. die Einzelwerke der auf diesem wüsten Sampler verhunzt vorgestellten Formationen. Wenn, wie mir der Boß der populären Dschungelband, der wahrhaftig weiß, daß ich seine Abifeten-Kapelle nicht besonders mag, letztens sagte: „Wenn man von dieser Platte ausgeht, lebt unsere Wüste hier tatsächlich aber sie besteht nur aus Sand.“