Dr. Dre :: California Love

Eigenwillige Clip-Sammlung von und mit dem Baumeister des Gangster-Rap.

Wie bemächtigt man sich des Lebenswerks eines Mannes, der die jüngere Geschichte der schwarzen Musik maßgeblich beeinflusst hat? Der als Mitglied von N.W.A. und als Solist selbst aktiv ins Geschehen eingegriffen und darüber hinaus die Karriere von Snoop Dogg und Eminem in Gang gebracht hat? Der als graue Eminenz über die Szene wacht und seine Präsenz mit Featureauftritten untermauert? Möglichkeiten gibt es einige. Das französische Label Nocturne, in diesem Jahr schon mit Veröffentlichungen von 50 Cent oder 2 Pac/Notorious B.I.G. aufgefallen, hat sich für eine ungewöhnliche Variante entschieden. Anstatt aus dem reichhaltigen Fundus von Dres eigenen Aufnahmen zu zitieren Izu denen mit THE chronic bekanntlich eines der Alben des Gangster-Rap gehört), konzentriert man sich auf Videoclips von Hits, die andere dank Dres Mithilfe hatten. Eminem taucht in „Guilty Conscience auf, Snoop bringt „Murder Was The Case“ in Erinnerung. Blackstreet singen das formidable „No Diggity und 2Pac ist in dem Titel zu sehen, der dieser Compilation ihren Namen gab. Eine zeitliche Koordination gibt es nicht, die Abfolge ist wirr. Da fragt man sich unweigerlich, welchen Sinn diese Veröffentlichung hat. Dass man Dre als Don schlechthin porträtiert, ist zwar löblich und korrekt, aber letztendlich überflüssig. Jeder, der sich mit dem Rap-Metier auskennt, weiß um die Verdienste dieses Mannes und benötigt keine Lehrstunde in Form einer kapriziös zusammengestückelten Bildersammlung. Fans sind besser beraten, wenn sie zu the attitude surgeon greifen. Dieser 2003 veröffentlichte Dokumentarfilm erlaubt einen intimen Einblick in Lebensumstände und Arbeitsweise des Meisters und wird ihm viel eher gerecht.