Eels :: Wonderful, Glorious

E Works/Coop/Universal (VÖ: 1.2.)

Stückweise kehrt Mark Oliver Everett auf dem zehnten Eels-Album zum glückseligen Rumpelrock zurück.

Ganz ehrlich: Auch das Herz des Kritikers erwärmt sich, wenn ein Musiker den Lauf der Welt persönlich nimmt. Wenn er durch seine Stücke menschelt und in seinen Songs erzählt, wie es ihm geht. Mark Oliver Everett fühlt sich Wonderful, Glorious. Sein neues Album rumpelt munter los mit fröhlich sägenden Gitarren und der Auskunft: „I’ve been quiet like a church house mouse. I’ve had enough of being a mouse. Come and shake the house.“ Alle Verzagtheit hat ein Ende.

Seine letzte übermütige Platte hatte E mit seinen Eels im Jahr 2001 veröffentlicht, das großartige Album Souljacker. Dann hatte er sein Leben aufgeschrieben, „Glückstage in der Hölle“, und die Memoiren handelten vom Säufertod des Vaters, vom Krebstod der Mutter, vom Selbstmord der Schwester und vom Terrortod einer Cousine am 11. September 2001. „Parallel World, Parallel Lives“ hieß ein Porträtfilm, der E seinem Vater gegenüberstellte, einem Quantenphysiker bei der CIA. Die Text- und Bildbotschaften lauteten: Tragödien, Genie und Wahnsinn lauern in den Genen. Anschließend vertonte eine Albumtrilogie die Schicksalsschläge in verwirrenden Ermutigungsballaden, die einem empfahlen, dass man jeden neuen Tag begrüßen sollte wie ein Kolibri. Eels, die Band, sah zuletzt aus wie ZZ Top. So stellten sie sich auf die Bühnen und misshandelten ihr Werk, voll Ingrimm oder Ironie. Man konnte sich nie sicher sein. Es hilft nichts: Es Musik verwandelt noch die kühlsten Zuhörer in Küchenpsychologen. Im getragenen „Accident Prone“ beweint der Sänger sich noch mal als Unglückswurm. Aber dann gibt es Glücksausbrüche über Pfirsichblüten, Lebenswenden und ein neues Alphabet: „Know you what? I’m in a good mood today!“ E selbst führt seinen Überschwang auf seine neue Künstlerherberge zurück, ein großzügiges eigenes Studio im sonnigen Los Feliz im Osten Hollywoods. Er hat es „The Compound“ getauft, die Anlage. In E, das ist das Interessante, ringen wieder zwei Gemüter miteinander: das prosaisch Geistreiche, das für den kauzigen Humor zuständig ist, sowie das Kindliche. Das Kind in E singt schamlos, wie ihm so zumute ist und was es fühlt. Die Band darf dabei tun und lassen, was sie will. Die Gitarristen P-Boo und The Chet vergnügen sich in Schweinerock oder Garagenfunk. Den Schlagzeuger nennen sie Knuckles, und so spielt er auch. Wie Koool G Murder, der Bassist. E selbst hält sich bevorzugt an elektrischen Klavieren fest, er singt: „I’m feeling kinda fuzzy, but you know I’m alright!“ Der Bart ist ab, es geht ihm gut, das freut einen. Umso erfreulicher dabei: Gelungene Musik wird auf Wonderful, Glorious über weite Strecken auch gespielt.