Nach „Dawn haben sich Eloy diesmal dem Meer verschrieben. Und wie nicht anders zu erwarten, hat der „Ocean“ von Eloy weder etwas mit Schiffen, Ebbe und Flut noch Klabautermännern zu tun. Die Band hat es stattdessen wieder mal geschafft, ein tiefschürfendes Epos über Poseidon und seine Mannen, über Inkarnation und Agonie zu fabrizieren, aus dem niemand klug wird. Eine düstere Tragödie, die nichts mit Strand, Baden oder Freude zu tun hat, wie es bei anderen Bands vielleicht der Fall gewesen wäre… Soweit also textlich nichts Neues.

Was mich allerdings ehrlich überrascht hat, ist die flüssige Musik. Keine verrückten Breaks mehr, keine tollpatschigen Rhythmuswechsel und keine aufgesetzte Dramatik, von „Atlantis Agony“‚ einmal abgesehen. Vielmehr leicht dahinfließende Themen, die zurückhaltend arrangiert und nicht allzu teutonisch schwerfällig dahingleiten (Mit einer schier erdrückenden Betonung auf dem M wie Mellotron). Sollen Eloy wirklich ihren Stil poliert haben, oder ergiebt sich das zwangsläufig aus ihrer „flüssigen“ Thematik?

Was weiterhin auffällt, ist die Tatsache, daß auf ,.Ocean“ weniger gesungen wird. Die halsbrecherischen Texte werden nunmehr meist in einer Art dramatischen Sprechgesang vorgetragen.

Sei’s drum, die Veränderungen sind nicht so kraß, daß sich alte Eloy-Fans davon abschrecken ließen, die Platte zu kaufen. Sie werden auch diesmal wieder voll auf ihre Kosten kommen, was Schwermut, Anspruch und Tragödie angeht. Selbst bei einem leicht gewandelten (wie ich meine positiven) Vorzeichen für die Zukunft.