Fee Waybill – Read my lips
Es gibt gute Feen, es gibt böse Feen. Fee Waybill ist weder das eine noch das andere. Der Sänger der Tubes zählt zu jener seltenen Spezies der Vergeßlichen. Einst stand oder wankte er plateau-besohlt als Derwisch einer grandiosen Multimedia-Show auf die Bühne; macht er jedoch eine Platte, ob mit den Tubes oder nun erstmals solo, scheint er alle seine Utensilien, sprich Zauberformel, -hut und -stab, vor der Studiotür gelassen zu haben. Klar, stets entpuppten sich Tubes-LPs als durchaus gute Mainstream-Taten mit Höhen und Tiefen, mehr aber waren sie nicht. (Einzige Ausnahme: WHAT DO YOU WANT FROM LIVE. Eben -Live!) Die zehn Songs von READ MY LIPS setzen diese Reihe ohne Bruch fort. Ungeachtet der illustren Schar beteiligter Gäste handelt es sich um nichts anderes als die Fortsetzung der Tubes unter anderem Namen. Stilistisch und qualitativ breiter, ausgefeilt und vielfältig arrangierter Mainstream-Rock solider Tubes-Güte.
Angefangen vom rasanten Opener „You’re Still Laughing“, einem brachialen Rocker mit einpräg samer Hookline, bis zum lockeren Funk-Füllsel „I Could Have Been Somebody“ finden sich hier ein Prachtstück wie „Who Loves You Baby“, Marke Bläser-getünchte Funk-Nummer, ein mörderischer Ohren-Durchpuster („Thrill Of The Kill“), eine bombastisch angelegte Ballade („I Don’t Even Know Your Name“) und auch recht schwachbrüstige Songs wie z.B. „Caribbean Sunset“. Im Durchschnitt nicht übel.
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