Draufgänger, Lover, Drogenkonsument, Seemann im Schauspielfach konnte Frank Sinatra einfach alles spielen. Oder auch nicht. Denn wie nur Elvis Presley musste Mr. Crooner mal sein lausbübisches, mal das von Sentimentalität gezeichnete Gesicht in die Kamera halten, um drittklassige Filme zu Zugpferden zu machen. Von 1940 bis 1964 wurde er in Hollywood zu einem der meistbeschäftigten schauspielernden Sänger. Wobei gerade mal zwei Produktionen dem künstlerischen Verfallsdatum trotzen: die Milieu-Studie „Der Mann mit dem goldenen Arm“ und das Musical „On The Town“ mit Gene Kelly. Die 6-CD-Retrospektive In Hollywood enthält satte 160 Tracks, von denen 90 Prozent erstmals auf Tonträger zugänglich sind – eine Goldgrube für hartgesottene Sinatra-Jäger und -Sammler. Dankesreden bei Preisverleihungen, Interview-Ausschnitte und Promo-Jingles gehören zu den ausgegrabenen Exotika, die das gesamte Song-Material aus Sinatras Filmen flankieren. Der Jazz-Gehalt, mit dem Sinatra sich spätestens in die Gehörgänge eingraben sollte, als er mit Nelson Riddle zusammenarbeitete, kommt da jedoch zu kurz. Die mit säuselnden Geigen überzogenen Songs sind trotz seines schmachtendsamtigen Einsatzes kaum zu retten; er erfüllt nur dort die von ihm gesetzten Kriterien, wo er entlang der Standards wie „Lady Is A Tramp“ sein Swing-Organ maßgerecht in Stellung bringen darf. www.franksinatra.com