Frankie Goes To Holly wood – Welcome to the peasuredome
Willkommen zum magischen Maskenfest. Hier kommt die Hollywood-Dämmerung, verrückt, delikat und im Delirium. WELCOME TO THE PLEASURE DOME gibt über vier LP-Seiten ein Bild von Erotik, Romantik und Primitivität.
Homoerotische Bildkompositionen schmücken das Äußere: Die LP-Verpackung präsentiert drei Bilder, die in ihrem naiven Imaginationsrausch Picassos Wildheit und Henri Rousseaus biedere Unbefangenheit vereinigen. Exotik und Exzeß im Sinne des bunten Vergnügens.
Frankie Goes To Hollywood, die kleinen Prinzen, eröffnen ihr wollüstiges Gesamtkunstwerk mit einer Arie und diversen Urwaldgeräuschen aus dem Naturwissenschaftlichen Museum (Vögel und Fische): dann folgt ein kurzer Auszug aus „Ferry Across The Mersey“ (die Liverpool-Hymne von Gerry And The Pacemakers, die bereits auf der „Relax“-Maxi war); schließlich mündet alles in die Trilogie „The World Is My Oyster“, „Snatch Of Fun/“, „Welcome To The Pleasure Dome“.
Hier gibt es, wie schon bei „Wish (The Lads Were Here)“, wieder ein Pink Floyd-Zitat: eine Sologitarre aus „Dark Side Of The Moon“. Bruce Springsteens „Born To Run“ wird von Frankie im High-Tech-Pop-Stil präsentiert (leider nicht so aufregend), während Bacharachs und Davids „San Jose“ nett mit akustischer Gitarre daherhüpft.
Die vierte und letzte Frankie-Seite ist die musikalisch überzeugendste: „Krisco Kisses“, „Black Night White Light“, „The Only Star In Heaven“ und „The Power Of Love“ pendeln zwischen Soul/Pop/Funk mehrschichtige Balladen und reibender Rhythmus-Bop reichen sich die Hand. Und natürlich sind im PLEASUREDOME die Mega-Hits „Relax“, „War“ und „Two Tribes“ auf dem Altar versammelt.
WELCOME TO THE PLEASUREDOME (der Titel stammt vom Kostümfilm „Inauguration Of The Pleasure Dome“, den Kenneth Anger 1954 drehte) ist ein Lust- und Gier-bejahendes Fest, bei dem die biederen Endzeit-Schwätzer vor der Tür bleiben. Entweder man liebt es, oder suhlt sich etwa mit Bronski Beat weiter in gefühligen Neurosen.
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