Hard Rock/Heavy Metal
Hardrock der guten alten Schule steht weiterhin hoch im Kurs. Das wissen auch Great White (EMI 1C 064-2400871), das vier Mann starke Gespann aus der in letzter Zeit so vielfältigen Talentschmiede von Los Angeles. Nach OUT OF THE NIGHT von ’83, ihrer selbstfinanzierten Mini-LP, von der drei Songs übernommen wurden, setzt man auf dem ersten echten Longplayer ganz auf Tradition, auf schneidigen Hardrock im Stil der früheren Starz. Sänger Jack ‚ Russell, Gitarrist Mark Kendali, Gary Holland an den Drums und Lome Black am Baß erweisen sich als wandlungsfähige Typen, die über Boulevards schlendern, Sightseeing mimen und doch nur das Eine im Kopf haben. Als Produzent ist Michael „Supermix“ Wagener mit von der Partie. (4)
Vom Namen her könnten sie auch aus fernöstlichen Breiten stammen. Tsunami (Wishbone Records WBLP 1) klingt japanisch und doch sind alle Yankees, oder zumindest drei von ihnen: Doug Denton (Gesang), Max Load (Baß) und Drummer Scott Sherman. Was die Herkunft der beiden ausgezeichneten Gitarristen Tatsuya Miyazaki und Tomotaka Yamamoto betrifft, ist man – ebenso wie bei der Vorgeschichte des Quintetts – auf Vermutungen angewiesen.
Musikalisch erfährt man da schon weit mehr. Aus kleinen, unscheinbaren Ansätzen und gelegentlichen Zitaten entsteht Großes, Originelles, eine Einheit voller Dramatik. Ein Beispiel: „Runaround“, ein Song, der im kurzen Akustik-Intro auf sentimentale Gefühle schielt, dann aber durch harte Gitarren unversehens an Fahrt und Spannung gewinnt, ohne hektisch oder überdreht zu wirken. (4)
Ihrem Ruf als eine der interessantesten Metal-Bands der Gegenwart werden Metallica auf dieser Maxi (Music For Nations 12 KUT 105/ Groovers; Wishbone/Boots 5.0-1939) nur bedingt gerecht. Lediglich „Jump In The Fire“ von ihrem hochgelobten Erstling KILL ‚EM ALL kann überzeugen. Die live eingespielten „Phantom Lord“ und „Seek And Destroy“ sind dagegen im Vergleich zur Dynamik und Explosivität der Studio-Versionen lasch und wenig inspiriert ausgefallen, (3)
It’s Maxi-Time: Gary Moores Beitrag zum alljährlichen Festival der Liebe „Hold On To Love“ (Ariola 601 163) und die Geräusche aus dem Urwald „Law Of The Jungle“, beides Auskopplungen aus der neuen LP, werden durch „Devil In Her Heart“, einem zusätzlichen Song, bei dem der Meister seine Gitarre schon mal lodern läßt, ergänzt und abgerundet. (3)
Judas Priests aktuelle Single „Freewheel Burning“ (CBS TA 4054/Groovers Paradise) wurde im Unterschied zur LP-Fassung durch ein Intro erweitert; auf der B-Seite kommen Rob Haiford und Kollegen live, mit „Breaking The Law“ und „Another Thing Coming“, aufgenommen anläßlich des US-Festivals im Mai ’83. Ein Palast aus schweren Riffs öffnet seine weiten, verführerischen Tore, wenn Priest einmal loslegen. (4)
„Give Me More Time“ (EM112 BP 422/Groovers) ist der Hit von Whitesnakes letztem Album. Die B-Seite mit dem Bonus-Track „Need Your Love So Bad“, einem Blues-Standard aus der Feder von Little Willie John, den Fleetwood Mac bereits 1968 vorgestellt haben, wird wohl nur unter ausgesprochenen Blues-Fans Erfolg haben. Eigentlich schade, denn Coverdale strahlt in diesem Song auch ohne backing-Band eine Ruhe aus, wie man sie sonst kaum von ihm kennt. Sein Gesang und Lords Orgel zeichnen Stimmungsbilder auf eine Leinwand. (4)
Der pure Stoff, fast and furious: Gitarren; und der ernstgemeinte Hinweis for headbangers only sind die Essenz, aus der Slayer, Satansbraten aus Amerika, und ihr SHOW NO MERCY (Metal Blade Rec MBR 1013/Boots; Wishbone) die Kraft für einen ausgedehnten Heavy-Metal-Trip durch zehn Songs ziehen. (3)
Manowar, die US-Schwergewichtler um den Ex-Dictator Ross the Boss, machen auf Maxi(mum), ohne allerdings maximal zu sein. Weder „Defender“ (Music For Nations 12 KUT 102/Boots; Groovers Wishbone) noch „Gloves Of Metal“, ein Song von der 1983 erschienenen LP INTO GLORY RIDE, liegem über dem Durchschnitt, sondern‘ eher darunter. (2)
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