Ian Gillan Band – Scarabus

Im Gegensatz zu seinem ex-Kollegen Ritchie Blackmore hat es Ian Gillan geschafft, sich von den alten Deep-Purple-Klischees freizuschwimmen, trotzdem aber im eigenen Fahrwasser zu bleiben. Seine Hardrock-Mischung fällt weitaus befriedigender und variationsreicher aus als die von Blackmores „Rainbow“. Bei Gillans routinierter Begleitband verwundert dies jedoch nicht. Neben Ian hatte wohl vor allem der ehemalige Spencer Davis-Gitarrist Ray Fenwick entscheidenden Einfluß auf den Sound. Rays Horizont reicht vom lockeren Boogie über R&B bis hin zum Countryrock. Basist John Gustafson (ehemals Quatermass, Roxy Music) beweist Spielfreude und solides Können. Ian selbst bedient sich nach wie vor seiner gepressten Powerstimme, die ihn schon zu Purple-Zeiten zu einem der stilprägenden Sänger im Bereich des Hardrock stempelte. Zwar läßt er sich heute noch immer zu undifferenzierter Anmache hinreissen oder versteckt ideenlose Phrasierungen hinter markerschütternden Schreien, bleibt aber ein As auf seinem Gebiet. Leider bekommt man selten Melodien zu fassen, weil ein wilder, kochender Rhythmus die Szene beherrscht. Trotzdem ist „Scarabus“ ein vielseitiges und vor allem eigenständiges Album.