Elbenbaukasten gefällig? Oder lieber doch eine kleine Zwergendesign-Eskapade vorm Schlafengehen? Dann decken Sie sich schon mal mit Lebensmitteln ein, denn das hier ist eine langwierige Angelegenheit. Nachdem uns Herrscher TV über Ostern wieder ins Gedächtnis gerufen hat, wie bunt der Tolkien’sche Kosmos ist, gibt es nun erneut Gelegenheit, ins „Der Herr der Ringe“-Universum einzutauchen -und zwar millionenfach. Mit Der Herr der Ringe online: Die Schatten von Angmar (Codemasters, PC) kann man sich mit der ganzen Welt im kompletten ToJkien-Areal treffen. Damit man nicht irgendwann einen schizophrenen Schock bekommt, weil man heute schon zum zigtausendsten Mal Frodo und Legolas begegnet ist, obwohl man doch selbst einer von beiden zu sein glaubt, ist die Ringgemeinschaft selbst nicht spielbar. Doch es kommt viel besser: Bevor man in die zeitfressende Parallelwelt eintaucht, kann man sich seinen ureigenen Charakter entwerfen und eine zauberschöne Eibin (oder – je nach Geschmack – auch einen zauberschonen Zwerg, Menschen oder Hobbitetc.) entwerfen. Bei Menschen, Eiben und Hobbits kann man sich sogar für das Geschlecht der Figur entscheiden, Zwerge gibt es. wie auch in der Vorlage, nur männliche. Mit diesem Alter Ego versucht man dann den Gefährten, die einem immer mal wieder begegnen, zu helfen, Sauron zu besiegen, auf dass Frieden einkehre. Man kann sich mit Freunden verabreden und zusammentun, Missionen erfüllen, einfach durch die Gegend streifen und die Stellen aufsuchen, die einem im Buch am liebsten waren, hässliche Orks zu Klump hauen und an seinem Charakter feilen. Diesem gibt man zu Beginn des Spiels einen Beruf, der bestimmte Fähigkeiten beinhaltet, mit denen man mit anderen Spielern interagiert und Tauschgeschäfte abwickelt. Ob man Waffen oder Medizin herstellen möchte, sollte man sich also schon früh überlegen. Mit der Zeit sammelt man Erfahrung und Wissen und bekommt- wenn man gut ist-sogar den einen oder anderen Titel verliehen. Da die schlauen Menschen von Codemasters sich, anstatt sich auf das Jacksonsche Filmspektakel zu beschränken, die Buchrechte gesichert haben, finden sich im Online-Universum auch jene Charaktere und Orte wieder, die der Vereinfachung der Vorlage für die filmische Umsetzung zum Opfer gefallen sind. Das bedeutet nicht nur, dass man auch dem lange verschollenen Tom Bombadil wieder über den Weg läuft, sondern auch, dass man sich besser eine Weile Urlaub nehmen sollte, um sich alles anzugucken. Sonst sitzt man morgens gerädert im Büro, und der Meetingraum wird zum ganz persönlichen Mordor, während der Chef nazgulartigen Schrecken verbreitet.