Inga Rumpf – Reality
„Credit On Future“ ist nicht unbedingt der optimale Opener für Inga Rumpfs neue LP. Blues-Rock-Röhre goes schräger Neue Welle-Reggae? Nö, eigentlich nicht. Inga hat ihren Sound nur etwas renoviert. Das kommt zwangsläufig daher, daß die Platte in Berlin aufgenommen wurde mit folgenden Musikern: Jimi Foxx (Gitarre), Mickie Stickdorn (Schlagzeug) und Heinz Gembus (Baß). Inga spielt Gitarre. Hauptsächlich Jimi Foxx (Joy Ryder, PVC) sorgt mit seiner Gitarrenarbeit für den, na, sagen wir angewoveten Sound.
Ingas vorige LP, I KNOW WHO I AM, die vor knapp zwei Jahren erschien, war in New York entstanden und klingt auch sehr danach. Produzent Richard T. Bear hatte ihr zu ihrer bis dahin (und wohl auch immer noch) besten Platte verholfen. REALITY hat Inga jetzt selbst mit Stickdorn und Foxx produziert, auch fast das gesamte Song-Material stammt von ihr. Sieben Stücke hat sie allein, zwei zusammen mit Stickdorn bzw. Foxx geschrieben. Es handelt sich fast durchweg um modernen, harten Rock’n‘-Roll, wobei Inga es geschickt vermieden hat, allzu abgegriffene Schemen zu benutzen. Allerdings besitzen die meisten Nummern trotzdem nicht das gewisse E twas. Trotz häufigen Hörens hat sich nicht viel festgesetzt bei mir, und das liegt wohl hauptsächlich an der etwas kühlen Atmosphäre, die Ingas Stimme nicht so besonders bekommt. Singen/Röhren tut sie nämlich nach wie vor wie zu besten Atlantis-Zeiten. „I Wrote A Letter“, mit intelligenter Gitarrenbegleitung, und „Hot Summer Night“ gefallen mir recht gut, am besten jedoch „Stardust ’69“ im schwitzig-zähen New York-Sound, bedrückend und depressiv in der Ausstrahlung. Die Verbindung mit Reggae ist in „Computers In The Park“ besser (weil lockerer) als im ersten Stück. Ansonsten: Vielleicht wieder etwas mehr Feeling beim nächsten Mal.
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