Instinkt
Wer sich nach dem Trailer mit Anthony Hopkins als langhaarigem Intellekt-Berserker hinter Gittern einen Ausflug nach Hannibal Lecter-Land erwartet, der sei gewarnt: GORILLAS IM NEBEL und UND EINER FLOG ÜBERS KUCKUCKSNEST sind vielmehr die Referenzpunkte, wenn ein des dreifachen Mordes verdächtigter Anthropologe, der Jahre unter den Berggorillas von Ruanda lebte und nun stumm in der Irrenabteilung eines Gefängnisses in Florida darbt, und ein aufstrebender Jungpsychiater zum Psychoduell aufeinandertreffen. Eine blendende Gelegenheit für die Oscar-Preisträger Anthony Hopkins und Cuba Gooding Jr, sich gegenseitig den Arsch abzuspielen. Aber auch sie sind machtlos dagegen, daß Regisseur Jon Turteltaub (WÄHREND DU SCHLIEFST …) nicht weiß, daß weniger entschieden mehr sein kann. Anstatt auf die bewegende und spannende Geschichte eines Mannes zu vertrauen, der nur unter Affen fähig zu menschlichen Regungen ist, entscheidet sich der Filmemacherfürden Overkill: Neben einer schlampig eingeflochtenen affigen Historie der Menschheit (entliehen bei dem zu Grunde liegenden Philosophie-Text ‚Ismael‘ von Daniel Ouinn, in dem ein Mann und ein Gorilla über die Dinge der Welt diskutieren) und dem klischeeverbrämten Aufstand der Gefängnisinsassen gegen ihre unmenschliche Behandlung türmt Turteltaub auch noch einen Showdown nach dem anderen aufeinander, bis alle Emotionen unter einem Haufen Hollywood-Hokuspokus begraben werden. Was große Unterhaltung mit moralischem Zeigefinger sein soll, riecht doch allzu häufig verdächtig nach Affenmist.
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