Jazzkantine und hr Bigband

Futter für die Seele

Funk & Soul: Das Stelldichein der Kantinen-Sound-Koche mit Bigband und Gastsängern gerät zur Achterbahn fahrt durch Ups und Downs.

Es geht ganz stark los: „Benutz mich“ stöhnt Laith Al-Deen in einer lasziven Neueinspielung von Bill Withers‘ „Use Me“, die hr-Bläser funkeln und die Rhythmusabteilung der Jazzkantine groovt fett und funky. Was folgt, ist ein weitgehend rap-freier Reigen von eingedeutschten R&B- und Jazz-Standards, garniert mit nicht einmal einer Handvoll Originalen. Kantinen-Inhaber Christian Eitner hat diverse Sänger aus der einheimischen R n‘ B-Szene für das Album verpflichtet – sie schneiden unterschiedlich gut

ab: Die 20-jährige gebürtige Inderin Gim ist als Interpretin für „Aint No Sunshine“ von Bill Withers eine Nummer zu klein und muss obendrein eine scheußliche deutsche Textfassung aus der Feder von Lukas Hilbert „verkaufen“. Blass bleiben auch Ole mit einer Germanen-Version von Curtis Mayfields „Superfly“ und Carl Keaton jr. mit einer braven Vorstellung von Stevie Wonders „As“ [heißt hier „Ewig“]. Orange Blue-Mann (und Desiree Nosbusch-Lover) Volcan Baydar versülzt Billy Joels ohnehin angekitschtes „Just The Way You Are“ endgültig. Die Afro-Amerikanerin Charlemaine dagegen ergänzt ein vergleichsweise progressives Arrangement des Gershwin-Klassikers „Aint Necessarily So“ clever mit stimmlichem Understatement. Mannheims Sohn Rolf Stahlhofen driftet mit seinem selbst betexteten Versuch zum Commodores-Hit „Brickhouse“ („Sie sieht gut aus“) in Schlagerniederungen ab. Von ganz anderem Kaliber ist da schon Edo Zankis Performance: Der Routinier formt aus Joe Zawinuls Souljazz-Überklassiker „Mercy, Mercy, Mercy“ einen coolen, zeitgemäßen R ’n’B-Entwurf.

www.jazzkantine.de