JB Dunckel

H+

Epic/Sony

Weil sein Kollege nicht will, macht Jean-Benoît Dunckel die Air-Platte allein: watteweicher Weltraumfuturismus, stellenweise zu nah am Mond.

20 Jahre MOON SAFARI, das war zuletzt ein großes Thema, viele haben noch mal die alte CD von damals rausgekramt, um sich mit haptischer Hilfe an die unvergleichliche Ästhetik dieser Aufnahme zu erinnern. Eine neue Air-Platte hätten wir gerne genommen, doch die beiden finden derzeit nur für Film- und Kunstmusik zusammen.

Aber das macht nichts, denn nachdem Nicolas Godin vor gut zwei Jahren mit CONTREPOINT ein etwas überfrachtetes, aber doch schön klingendes Tribut-Album an die Musik von Johann Sebastian Bach aufgenommen hatte, liefert Jean-Benoît Dunckel nun die Air-Platte, auf die Godin anscheinend gerade keine Lust hat.

Fast alle Songs spielen irgendwo im Weltall, es gibt Monde und Roboter, Menschen verändern das Wetter, die Liebe ist mehr Sehnsucht als Realität. Das ist großartig, wenn Dunckel ein Stück wie „The Garden“ sanft in Beach-Boys-Gefilde lenkt oder mit „Transhumanity“ aufzeigt, wo MGMT ihrer traumhaften Song-Strukturen herhaben. Jedoch übertreibt es Dunckel bei „Love Machine“, hier gibt’s den gleichen Moog-Sound wie bei „La Femme d’Argent“, den identischen Sequencer-Bass wie bei „Kelly Watch The Stars“ –  hoffentlich verklagt ihn sein Kollege Godin nicht!

Jean-Benoît Dunckel singt fast alles selbst und mit weniger Effekten als bei Air, die Stimme ist dünn, der Akzent gewaltig, aber das stört nur selten: Auf „Slow Down The Wind (Up)“ erinnert der Franzose an den großen Europa-Fan Dan Bejar von Destroyer, der einiges dafür geben würde, einmal so kontinental zu klingen wie dieser scheue Franzose.

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