Jean-Luc Ponty – Imaginary Voyage Atlantic 50 317

Ein erster Preis als Sologeiger am Konservatorium in Paris schien 1960 für den jungen Jean-Luc Ponty der hoffnungsvolle Auftakt einer glanzvollen Karriere zu sein. Doch während ausgedehnter Konzerttourneen zog die Musik des Jazz-Saxophonisten John Coltrane Ponty in Bann. Er hängte den Frack an den Nagel und beschloß, fortan als Jazzer seine Brötchen zu verdienen. Bald nannte man ihn den „wichtigsten Jazzgeiger der Welt“. Aufnahmen mit Wolfgang Dauner, Joachim Kühn, Frank Zappa, George Duke und Mahavishnu John McLaughlin festigten diesen Ruf. Immer war Ponty gut für interessante Akzente und spannende Improvisationen. Pontys eigene Platten indes haben solches Lob selten verdient. Auch die jüngsie, „Imagimary Voyage“, nicht. Zwar glänzt Ponty auch hier als ausgefuchster Teufelsgeiger und hat auch eine ganz passable Mannschaft dabei. Er hat aber eben keine Führungsqualitäten: Die Kompositionen (allesamt auf seinem Mist gewachsen) zeichnen sich durch abgegriffene Klischees aus und sind zudem oft noch recht einfältig arrangiert; kurz, als Vehikel für kitzlige Improvisationen denkbar ungeeignet. Hat die Auftakt-Nummer „New Country“ mit ihrer Hilly-Billy-Kostümierung noch einigen Pfiff, der jedoch nicht ausgespielt wird, so quälen sich die anderen Titel in ihrer eintönig plätschernden Einfallslosigkeit über den Rest der Platte.