John Lee Hooker – Jealous

Selbst unantastbare Denkmäler machen im Verlaufe einer langen Karriere so manchen Fehler. John Lee Hooker beispielsweise leistete sich 1986 einen Ausrutscher mit einem für seine Verhältnisse mäßig inspirierten Longplayer. Unter dem Titel JEALOUS veröffentlichte er ein Opus, das über weite Strecken hinter seinen Möglichkeiten zurückblieb. Und das lag vor allem an der effektheischenden Produktion. Der Oldtimer aus Clarksdale hatte sich in damals modische Klangkleider gezwängt, die ihm überhaupt nicht standen. Er stülpte seiner Musik trendgerechte Sounds über, die gar nicht zu seinem urwüchsigen Delta-Bluesverständnis paßten. So wirkt etwa im Titelsong der „funky groove“ als aufgesetzter Fremdkörper. Bei ‚Ninety Days‘ erweist sich das angejazzte E-Piano als Störfaktor. Und ‚Boogie Wornan‘ nervt mit einem aufdringlich-rockigen Gitarrensolo, das Hookers an und für sich gemütlicher Musizierweise zuwiderläuft. Alles in allem eine Enttäuschung.