Johnny Cash :: Live Around The World: Bootleg Vol. III

Diese Live-Songs erzählen auch von den zerstörerischen Spuren in der Karriere der Country-Ikone (1932-2003)

Die bis kurz vor seinen Tod im Jahr 2003 andauernden American-Recordings-Sessions haben der weltweiten Johnny-Cash-Fangemeinde letzte Verfeinerungen am Bild des großen amerikanischen Sängers und Songwriters beschert. Jener Cash, der in den holzschnittartigen Nachrufen auf den „Man In Black“ zusammengeschnurrt war, lebt seitdem auch in zahlreichen Variationen der Songs wieder auf, die man von ihm ausgräbt. Der dritte Teil der Live Around The World-Reihe mit Bootlegs aus der Zeit von 1956 bis 1979 leistet ein weiteres Stück Differenzierungsarbeit an der Country-Ikone. Die Entwicklung, die ein Klassiker wie „I Walk The Line“ über die Jahre macht, erzählt auch von den Zerstörungen in einer Karriere. Live im Big „D“ Jamboree in Dallas 1956 ist das Fieber greifbar, mit dem Cash, Perkins und Grant am Boom-Chicka-Boom arbeiten; 1962 in Maryland klingt dieselbe Band atemlos, angespannt. Beim Newport Folk Festival zwei Jahre später, ist der Song nicht mehr mit dem Sänger verbunden, Cashs Stimme kratzt ein paar Mal schwerfällig an der Melodie vorbei – Spuren der Sucht, die sich später bis ins Liederbuch des Mannes aus Arkansas graben. Mit den Endsechziger-Aufnahmen in Vietnam können wir der Wiedergeburt des Sängers Cash beiwohnen. Als er 1970 für Nixon im Weißen Haus spielte, war er ganz bei sich und seiner Familie, grüßte seinen Vater von der Bühne. 1979 in Nashville kommt Cash wie die Trash-Version seiner selbst rüber: Als hätte man „Ghost Riders In The Sky“ auf einem scheppernden Kassettenrekorder in einer Südstaaten-Spelunke abgespielt. 37 von 53 Tracks werden erstmalig veröffentlicht, die meisten von ordentlicher Soundqualität, ein paar Mal hat man bei der Blende gepfuscht.