Justine Electra

Green Disco

Neun Volt Records/Rough Trade

Alles Mögliche: Ein neues Lebenszeichen der in Berlin lebenden Australierin, über sieben Jahre nach ihrem Debütalbum SOFT ROCK.

„This could be the most beautiful song in the world“, mutmaßt Justine Electra, aber es geht noch weiter. Ja, es könnte das schönste Lied der Welt sein. Aber das ändert nichts an der Tatsache, dass sie nicht wie erwünscht die Frau des großen Unbekannten sei. Euphorie und Trauer in einem Satz, der klassische Spagat.

Etwas später sieht das schon anders aus. Mit kindlicher Freude lädt sie in ihren „Petting Zoo“ ein und verkündet: „Everything will be alright“. Das wollen wir auch hoffen. Wenn es eine Songschreiberin gibt, der man nur das Beste wünscht, dann sicher dieser Justine Electra. Sie hatte nach ihrem sehr guten Debütalbum SOFT ROCK nicht gerade die beste Zeit auf Erden. Das ganze Musikbusiness schien ihr ablehnend gegenüberzustehen, und das in einer Zeit, in der Frauen im Pop bereits einen besseren Stand hatten als je zuvor.

Aber Justine hat sich aufgerafft und macht ohne Kompromisse mit Unterstützung eines kleinen Labels weiter. Durch „Boozy Shoes“ zieht sich ein HipHop-Beat, durch „Bagpipe Serenade“ ein Dudelsack-Loop. Ausschnitte aus Will Oldhams „I See A Darkness“ tauchen auf, ebenso welche aus dem 38. Sonett von Shakespeare und aus einem Track von Robot Koch. Es ist einiges auf diesem Album vertreten, was zwischen akustischen Songs und elektronischen, die Techno touchieren, möglich ist.

Trotzdem gelingt es Justine Electra, alle Puzzleteile stimmig zusammenzufügen und ohne durch Schlaglöcher zu fahren auf ihrer ganz eigenen grüne Welle zu reiten. Das ist eine Leistung, die Beachtung verdient.