Keith Sykes – I’m Not Strange, I’m Just Like You

Keith who? Also zunächst habe ich Keith Sykes für einen ungemein talentierten Newcomer gehalten, doch dann mußte ich mich aufklaren lassen, daß er bereits „mindestens vier LPs“ gemacht habe, davon zwei auf Vanguard. Aha, daher die Finesse der Arrangements, die lockere Lässigkeit und das gekonnte Zitieren bekannterer Kollegen.

Keith Sykes stammt aus Memphis, und so darf’s naturlich niemanden wundern, daß das Credo seiner zehn Songs durchweg das aller all amencan boys ist: girls and cars. Exakt in der Reihenfolge.

So singt er in meinem persönlichen Lieblingssong „Love To Ride“ z.B. davon, daß ihm „a title woman“ sein ganzes Geld gestohlen habe, und im Hintergrund läuft dazu eine verhaltene Gitarrenphase ab, die mich dauernd an John Fogerty und sein „Born On The Bayou“ denken läßt.

Sykes scheint in der Vergangenheit auch nicht schlecht verdient zu haben, kann er doch einen heißen Posche sein eigen nennen. Der flotteste Rocker auf Seite eins heißt nämlich „928“ und ist eine Hommage an das Luxusgefährt aus Zuffenhausen. Mit diesem Geschoß muß er daheim wohl alle speed limits ignorieren, denn in der letzten Strophe des Liedes singt er triumphierend: „Call me up in the middle east order me some gas/Thanks to German engineering this american ist fast.“

Fogerty hatte ich ja bereits vorhin erwähnt, und der, oder besser gesagt Creedence Clearwater, kommen mir, je öfter ich die Platte höre, in den Sinn. Vor allem die Gitarre, das Schlagzeug und die Tempi erinnern an das große Vorbild, was ja durchaus nichts Schlechtes ist.

Keith Sykes mag zwar unbekannt sein, aber aus der amerikanischen Art ist er jedenfalls nicht geschlagen, denn der Titelsong „l’m Not Strange (l’m Just Like You)“ singt er mit Inbrunst: „I like to smoke and drink and have my fun/ And see how fast my car will run.“ Ergo sollten ihn die, die so sind wie er, schleunigst bekannter machen!