Kevin Coyne – Millionaires And Teddy Bear
Im Song „Having A Party bringt Coyne (35) seine rockmusikalische Randexistenz selbstironisch auf den Punkt: „I had a nightmare boogieone last night/ I dreamed I was trapped in a hall/ full of golden discs/ somebody said to me, which one is yours?/ and I had to confess I hadn’t got one, not one at all…“. Daran wird auch LP Nummer acht nichts ändern, die keinen Deut kommerzieller ausgefallen ist als „Dynamite Daze“ und all die anderen Vorläufer. „Millionaires“ ist wieder ein vieschichtiges, schillerndes Rock-Album geworden, das nichtsdestoweniger zu jeder Sekunde die unverkennbare, sehr persönliche und einzigartige Handschrift seines Urhebers trägt. Da gibt es bestrickende Kompositionen, die den Funken sofort überspringen lassen, wie etwa das romantische „Marigold“ oder das rockig-rotzige „Little Miss Portobello“ – und gleich danach karge, introvertierte Alltags-Stimmungsbilder, gemalt mit akustischer Gitarre (Coyne und Bob Ward), Klavier, Orgel oder Akkordeon(Paul Wickens; an den Drums Vic Sweeney, am Baß Al James). Coyne, der sehr emotionale Blues-Shouter, trägt seine von warmer Herzlichkeit geprägten Lyrics über Lachen, Laster und Leiden der einfachen Leute mal mit klagendem, mal mit mokantem Zungenschlag vor. „The world is full of fools“ sinniert der liebenswerte Eigenbrödler im letzten Song seiner Prachtplatte – und schließt sich selbstverständlich mit ein: „But it does not make me a bad person.“ Wie sollte es auch – schließlich sind Kinder und Narren der Wahrheit am nächsten.
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