King of Comedy :: Kinostart: 4. März

Eine typisch amerikanische Geschichte, die Regisseur Martin Scorsese in seinem neusten Film m Szene gesetzt hat. Oder wer hatte schon Interesse daran, eine Kidnapping-Story über Alfred Biolek zu drehen?

Um Show-Business made in USA, genauer gesagt um amerikanische Talkmaster, deren hörige Fan-Schar, Publicity-Rummel und dem Fan-Traum von Geld, Ruhm und Macht, spinnt sich diese geniale Celluloid-Produktion des Machers solcher Glanz-Werke wie „Hexenkessel“, „Taxi Driver“, „New York, New York“ oder „Wie ein wilder Stier“.

Einmal der Größte, der „King of Comedy“ sein, das ist der einzige Wunsch von Rupert Pupkin, charmant, engagiert und scharfprofg gespielt von Robert De-Niro. Sein großes Idol ist Jerry Langford, der Top-Showman und Talkmeister der westlichen Hemisphäre. Keiner kommt an den von Jerry Lewis bieder und diesmal ohne seine hinlänglich abgegriffene Gesichts-Akrobatik gespielten TV-Guru ran.

Doch Rupert Pupkin, ein starrköpfiger Einzelgänger, erwischt die große Chance. Nach jahrelangem häuslichen Imitieren zwischen Papp-Figuren seiner Stars Liza Minelli und Jerry Langford hat er den TV-Gott an der Angel. Er greift zu – mit der charmanten Naivität und peinlichen Unverfrorenheit eines Trottels.

Als der große Langford ihn aber abblitzen läßt, da sieht der verbitterte kleine Normal-Bürger nur einen Weg: Kidnapping, mit einem simplen, sympathisch-frechen Taschenspieler-Coup schlägt er der Übermacht des Medien- Apparates ein Schnippchen. Von Millionen Zuschauern verfolgt, landet er seinen TV-Auftritt… und wandert in den Bau.

Wie m all seinen Filmen betreibt Martin Scorsese wieder eine tiefgreifende, fein-maschige Milieu-Studie. Die „lonely hearts of the big city“ sind auch in „King of Comedy“ die Zielscheibe seiner scharf-sinnigen Kamera-Fahrt durch den Dschungel der anonymen Lebens-Metropole. Stärken und Schwächen der Einzelkämpfer sowie der versuchte Ausbruch aus der einengenden Umwelt-Umklammerung ziehen ernüchternd und nachvollziehbar an Auge und Ohr vorbei. Genial wie eh und je die fast fanatische Identifizierung Robert De Niros mit den Charakter-Merkmalen seiner Rolle.