Lansing-Dreiden sind Popquatsch. Mit Drum und Dran: Die Band aus New York vermeldet, daß es eine Band namens Lansing-Dreiden gar nicht gibt, sondern nur eine gleichnamige „Firma“, die neben Musik weitere Kunst schafft, die keine Grenzen zum Kommerz erkennen will. Live spielen mögen Lansing-Dreiden auch nicht, das übernimmt das hauseigene „Live-Lineup“, quasi die Coverband des Unternehmens. Sag ich doch: Popquatsch! Auch die Musik: Daß dieser furiose Groß-P/Groß-O-/Groß-P-Sturm in deiner Plattentasche nicht in all seine einzelnen Windchen, Wölkchen und Geräusche zerfällt, ist dem eigenartigen Arrangement mit Beatbox, Plastikkeyboards, zweidimensionalen, gequetschten E-Gitarren, Männerchor-Kaskaden in Hall und noch mehr Hall zu verdanken, das in eine dünne, rauschhafte Produktion mündet, wie sie nur ein paar verpeilte Knöpfchendreher Mitte der 80er als Weite und Tiefe mißverstehen konnten. In dieses Trugklangbild tauchen Lansing-Dreiden komplette Stränge der von melodieverliebten Kapellen erzählten Popgeschichte seit, sagen wir mal: den Hollies oder Love oder Byrds. In Teil eins von THE INCOMPLETE TRIANGLE wagen Kiss und Ween ihre lange geplante Industrial-Produktion, Teenage Fanclub und Duran Duran versuchen sich am gemeinsamen Kellerdemo, Ride treffen ELO. Feit verpassen nur knapp Ultravox, die sich dann eben mit Magnetic Fields die Hände durch die Zeit reichen. Teil zwei des Albums muß wohl als an den Drone-Pop verlorengegangen gemeldet werden. Brian Eno, Joy Division, Tangerine Dream, OMD, Cocteau Twins. Daß sich auf der letzten Seite dieses Pop-Bermudadreiecks dann doch noch die Extremitäten bewegen, liegt an drei gar Eurodisco-verdächtigen Unverschämtheiten, die selbst den ScissorSisters noch zu kinky sein dürften. Lansing-Dreiden ziehen hier noch einmal die Linie von den frühen Depeche Mode über New Order zu den Pet Shop Boys nach – und auf der tanzen wir noch 20 Jahre später immer weiter hinein in diesen wunderbaren Wahnsinn aus ganz viel Hall und noch mehr Melodie.

VÖ: 9.5.

www.lansing-dreiden.com