Les Dudek – Ghost Town Parade
Was Musikerkollegen von Les Dudeks Gitarrenkünsten halten, mag folgendes zeigen: Boz Scaggs lud ihn zur Produktion von „Silk Degrees“ ein, auf „Brothers And Sisters“, dem Album der Allman Brothers, zupfte er die schwierigen Passagen zu „Ramblin‘ Man“ und „Jessica“ und auf den Steve Miller-LPs „Fly Like An Eagle“ sowie „Book Of Dreams“ wirkte er ebenfalls mit. Für sein drittes Soloalbum „Ghost Town Parade“ griff nun wiederum Dudek auf Bekannte zurück: Jeff Porcaro, Carmine Appice, Jack Bruce und Jim Keltner spielen unter anderen mit.
Und war der vorige Absatz schon voller Anführungszeichen, so brauchen wir jetzt noch mehr – um die Platte zu charakterisieren: „Central Park“ klingt Richtung Hendrix mit Perkussionsorgie, „Does AnybodyCare“ bringt Reggae, „Down To Nothin'“ liegt in der Nähe des Südstaatenrock, „Gonna Move“ könnte halb von den Beach Boys und halb von Chicago stammen.
Also insgesamt eine reichlich konfuse LP ohne Individualität? Alles andere als dies, denn Oberschelm Dudek entschuldigt sich verschmitzt im Titelstück „Ghost Town Parade“, er sei möglicherweise ein bißchen verwirrt gewesen und hätte das Ganze gar nicht so gemeint. Wozu der Song dann musikalisch nochmals für einige Kabinettstücke sorgt. Und eben dies kann man von der gesamten Platte behaupten: Ein irrwitziges Kabinettstück voller versteckter Zitate (ich hab‘ sie heute noch nicht alle entschlüsselt) und zugleich aber nicht seelenlos, sondern von Les Dudeks Gesang und Gitarre persönlich zusammengehalten. Fazit: eine konventionelle Platte mit brillantem Ergebnis!
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