Mark Knopfler :: The Princess Bride

Egal wen man fragt: Alle Pop-Musikanten träumen irgendwann davon, Filmmusik schreiben zu dürfen. Einer, der es auf diesem scheinbar so begehrenswerten Gebiet schon weit gebracht hat, ist Mark Knopfler, der mit seinen Erstversuchen CAL und LOCAL HERO viel Lob einheimsen konnte.

Bei der Rob Retner-Komödie THE PRINCESS BRIDE wagte sich Knopfler nun in sinfonische Bereiche, verzichtet auf Gitarren-Dominanz und ließ das große Orchester sprechen. Zusammen mit Guy Fletcher bediente sich der Dire Straits-Chef eines Synclavier-Systems, das jeden gewünschten Klang auf Sampling-Basis erzeugen kann und im „Direct-To-Disc-Recording“-Verfahren auch gleich an Ort und Stelle speichert. Keine Bandmaschine ist mehr vonnöten, die Speicherkapazitäten sind mittlerweile so groß, daß – simpel gesprochen – der gesamte Song, also beispielsweise auch der Gesang oder der Gitarrenpart, komplett gesamplet wird.

Knopfler nutzte das enorme Potential dieser Maschine mit hörbarem Enthusiasmus. Er experimentiert mit folkloristischen wie klassischen Versatzstücken, spielt mit butterweichen Barock-Lieblichkeiten, reitet dramatische Tschaikowski-Attacken und verstreut hier und da ein paar Mahlersche SchweTmüteleien.

Gerade weil’s so perfekt klingt, berührt diese Sinfonie in Synthetik aber nie wirklich, wie das z.B. ein „Private Investigations“ konnte. Die für Gefühlsmusik notwendige Wärme flackert immer nur dann kurz auf, wenn eine direkte menschliche Leistung eingebracht wird: Wenn etwa Knopfler (nicht nur für den Dire Straits-Fan viel zu selten) seine gitarristischen Streicheleinheiten verteilt, oder Willy De Ville die vom Leben gezeichnete Stimme erhebt („Storybook Love“).

Insgesamt aber in jedem Fall eine der interessanteren Schallplatten der letzten Monate.