MIT :: Nano Notes
V2/Cooperative/Universal
Elektro-Pop mit Geschichtsbewusstsein.
Sie waren frühreif und doch traditionsbewusst, bauten ihr Abitur und feierten parallel erstaunliche Erfolge in England. Nun, mit dem zweiten Album, kehrt auch für MIT der Alltag ein. Der klingt, dann doch überraschend, ziemlich abgeklärt. Systematisch erforscht das Kölner Trio auf NANO NOTES, unterstützt von Produzent Jas Shaw, der sonst eine Hälfte von Simian Mobile Disco ist, das Erbe von Kraftwerk und anderer früher Elektronikpioniere. Dazu stellen sie die einfachen, klaren Sounds der ersten Synthesizer bisweilen so einsam in den Klangraum, als würden sie für eine historische Ausstellung ein frisch geweißtes Museum bestücken. Dieses geschichtsbewusste Sounddesign konterkarieren MIT allerdings systematisch mit möglichst simplen Melodien und Songstrukturen, die bisweilen sogar Assoziationen an die Neue Deutsche Welle wecken. So entstehen immer wieder, absichtsvoll oder nicht, obskure Kontraste voller Humor: „Pudong“ wird bestimmt von einem geradezu kindlich klimpernden Synthie, während im verhallten Hintergrund auf Schrott eingeschlagen wird, als würden Neu! und die Einstürzenden Neubauten in dieselbe Ausnüchterungszelle zusammengesperrt. Dass ausgerechnet solch ein Dinosauriertreffen im Refrain mit „Hightech verpflichtet“ kommentiert wird, beweist: Auch wer seine Geschichte kennt, kann schale Scherze reißen.
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