Muse :: Showbiz

Viva Zwei-Moderator Markus Kavka über...

Muse muß man mögen. Die musizieren aus einer so unvergleichlichen Bescheidenheit heraus, daß man’s kaum glauben kann. Statt zu große, offensiv bunte Klamotten und zu große, offensiv blödsinnproduzierende Klappen haben Muse große Gefühle. Und dabei sind sie gar nicht mal so große Menschen (jetzt rein altersmäßig). Gerade mal 19 Jahre jung sind unsere drei Helden, aber ihre Musik klingt nicht nur erwachsen, sondern geradezu weise. Muse kommen aus Devon im Südwesten Englands. Die Bewohner dieses Landstrichs werden vom Rest der Insel gerne mal für nicht so voll genommen. Böse schallt ihnen ein „Rückständige Deppen!“ insbesondere von London herüber. Zum Urlaub und natürlich zur Sonnenfinsternis am 11. August gingen dennoch alle nach Devon. Aber was soll man machen? Aus der Gegend kommt keine coole Fußballmannschaft, und mit Bands war das bis jetzt auch so eine Sache. Aber jetzt gibt’s ja Muse, und sie schenken uns Füllhörner voll engelsgleicher Melodien, lodernder Gefühle, hier mal umgarnt von einer anheimelnden Hammond-Orgei, dort von einem Mellotron. Hier gibt’s Songs voller Stärke, nicht umsonst heißt die erste Single „Muscle Museum“. Und dabei nicht vergessen: Die wahre Kraft kommt nicht aus dem Bizeps, sondern aus Herz und Verstand. Reife (ja!), echte, ehrliche und beseelte Musik ist das. Jeff Buckley fällt mir in diesem Zusammenhang ein. Ein größeres Lob kann es von dieser Stelle kaum geben. Und wie heißt’s so herrlich im letzten Song: „Hate This And I’ll Love You“.