Na denn, gute Nacht :: Das Mädchen aus dem Wasser Von M. Night Shyamalan, USA 2006

Eigenartig faszinierend ist es, Zeuge zu werden, wenn verdiente Filmemacher ihrer Selbstverliebtheit nach- und jegliche Zurückhaltung aufgeben und ihre Eitelkeiten in Werke von größenwahnsinniger Selbstüberschätzung gießen. Als würde man einem spektakulären Autounfall beiwohnen, in Superzeitlupe. das Mädchen aus dem Wasser ist der spektakulärste Unfall dieser Art seit Roland Emmerichs GODZILLA. Und die Begleitumstände machen den Totalcrash des für seine Empfindlichkeit bekannten M. Night Shyamalan besonders bizarr: Seit seinem Durchbruch mit THE SIXTH SENSE hatte Disney ihm weitgehend carte blanche gegeben: Filme wie unbreakable, signs und the village tragen mit ihren ruhigen Einstellungen und überraschenden Auflösungen die Handschrift des Meisters: Popcorn-Kino mit der Gravitas von Bergman. Und jetzt DAS MÄDCHEN AUS DEM WASSER, in dem alle Schwächen Shyamalans konzentriert zu Tage zu treten; eine Bettkantengeschichte über eine Meerjungfrau, die von den Bewohnern eines Häuserblocks vor bösen Mächten beschützt werden soll. Disney hatte Einwände-Shyamalan sah sie als Verrat, wandte dem Studio den Rücken zu und ließ ein Buch über diese Erfahrung schreiben. In Kombination mit dem Film, der sich aufbläst, aber keinen Schimmer hat, was er will, ist „The Man Who Heard Voices“ ein fast tragisches Dokument, das Shyamalan als weltfremden Freak ausweist, der so high von sich ist, dass er Kritik als Ketzerei empfindet. Im Figurenkabinett neben Nymphe Story (arme Bryce Dallas Howard!), Hausmeister Cleveland (armer Paul Giamatti!) und schier beleidigend überzeichneten Blockbewohnern unterschiedlicher ethnischer Herkunft (Achtung, Parabel!) hat sich Shyamalan selbst die Rolle eines Schriftstellers auf den Leib geschrieben, der die Lösung für alle Wehprobleme in Händen hälc. Sollte der Mann sich wirklich als Messias sehen, wird klarer, warum ihm sein Film so völlig entglitten ist, warum er alle fünf Minuten haarsträubende Entwicklungen und umständliche Erklärungen hervorzaubern muss: Weil er alle Rettungsvorschläge auf dem Weg ins Debakel ausgeschlagen hat. Er ist der Missverstandene, der das Kreuz tragen muss, zu Lebzeiten verkannt zu bleiben. Uns bleibt als Testament dieses Größenwahns eine groteske Albernheit, die jeder Beschreibung spottet. START: 31.8. Mit Paul Giamatti. Bryce Dallas Howard, Jeffrey Wright u.a.

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