Neue Songs von Tori Amos :: Intensiv
Tori Amos
Under The Pink (East West 756 782 567-2)
Mit ihrem Debütalbum LITTLE EARTHQUAKES verursachte die Amerikanerin vor zwei Jahren mancherorts tatsächlich kleine Erdbeben. Wo immer sie ihre eindringlichen Songs am Piano präsentierte, erzitterte selbst der Boden vor Ehrfurcht. Und einige, die gekommen waren, um den Songwriter Mark Cohn zu erleben, schwärmten auf dem Heimweg nur noch von der filigranen Frau, die dessen Vorgramm bestritten hatte – von Tori Amos eben. Nach diesem ersten Erfolg konzentrierte sich die Frau am Klavier auf neue Songs. Dabei ließ sie sich Zeit, hetzte nicht dem schnellen Dollar hinterher. Eine Vorgehensweise, die sich dennoch auszahlen dürfte. Denn UNDER THE PINK knüpft geschickt an seinen vielgepriesenen Vorgänger an und dürfte dementsprechend viele Freunde finden, Tori Amos läßt ihrer ernsten, durch und durch weiblichen Songschreiberseele freien Lauf, streichelt leicht entrückt die Tasten ihres Pianos und singt wie eine nahe Verwandte von Kate Bush. So lobenswert die spartanische Haltung auch sein mag – auf Dauer wirken die meisten Songs der 30jährigen ein wenig spröde und spannungsarm. Daran ändern auch bisweilen schräge Stromgitarren und rhythmische Interludien nicht allzu viel. Selbst vereinzelt auftretende, eruptive Momente und das streicherverzierte, zehnminütige Finale „Yes Anastasia“ sorgen nur bedingt für Abwechslung. Eine gewisse Magie aber geht dennoch von derlei ungewöhnlichen Songs aus – ein fremder Zauber, den Tori Amos wohl nur selbst versteht.
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