Nina Hagen

Unity

Grönland/Rough Trade (VÖ: 9.12.)

Im besten Moment des grellen Revue-Pop-Rock wird die Hagen wieder zum Teenager.

Alles, was Nina Hagen seit Mitte der 80er-Jahre an Musik veröffentlicht, wird zwangsläufig zum Bestandteil eines Medien-Spektakels, interessante Musik findet man nur noch dann und wann. Was schade ist, denn in dieser Künstlerin steckt das Potenzial für das eine oder andere große Alterswerk. Erfüllt UNITY das Versprechen? Die Voraussetzungen sind gut, denn die erste neue Platte nach elf Jahren erscheint bei Herbert Grönemeyers Grönland-Label, das sich liebevoll der Verwaltung des deutschen Pop-Erbes widmet.

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Ein perfektes Zuhause für Nina Hagen – und die schöpft aus den Vollen. Feminismus und Konsumkritik, Bibelgeschichten und ein Cover von „Die Antwort weiß ganz allein der Wind“ – eine Platte wie eine Revue. Nina Hagen singt brillant, die Musik ist gut, wenn sie Abstand nimmt vom Electro-Rock, der manche Momente verhunzt, weil er nach dem klingt, was man sich bei RTL unter Rockmusik vorstellt.

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Abenteuerlich ist das Stück „Atomwaffensperrvertrag“, ein Mash-up aus World-Pop, Country und politischen Reden, eine stammt von Hagen selbst: Hier spricht die empörte Aktivistin – der Kernsatz: „Wozu habe ich denn eine Regierung?“ Da UNITY ein Album sein soll, das alle Phasen der Künstlerin abbildet, klingt das beste Stück wie ein Update aus der guten, alten Zeit der Nina Hagen Band: „Gib mir deine Liebe“ ist ein Abgesang auf „Beziehungskisten“, wobei sie den Refrain atemberaubend gut singt, wie eine Teenagerin, die jetzt endlich auch mal Liebe will.

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