Nowhere Man – von Robert Rosen :: Der Ex-Beatle Privat

THE FINAL DAYSOF JOHN LENNON lautet der Untertitel, ein wenig reißerisch zwar, aber durchaus berechtigt. Ein enger Freund des Autors Robert Rosen war um 1980 eii gewisser Fred Seaman, John Lennons persönlicher Assistent. Nach Lennons Ermordung kontaktierte Seaman den Journalisten und Freund Robert Rosen, den er mit Aufzeichnungen, Fotos, Videos und sonstigem Material versorgte, damit er die definitive Lennon-Biografie anfertigen könne. Rosen legte los, doch als Yoko Ono Herrn Seaman 1982 feuerte, brach dieser in Rosens Wohnung ein und ließ besagtes Material verschwinden. Ziemlich wilde Geschichte, nicht wahr? Rosen schrieb jedenfalls dennoch weiter, denn seine eigenen Aufzeichnungen waren bereits weit fortgeschritten. NOWHERE MAN dokumentiert die fünf letzten Jahre im Leben John Lennons, um die sich bis heute allerlei Mythen ranken, Lennon, der Brot backende Hausmann, der Sean groß zieht, während Yoko die Geschäfte führt. Das Klischee ist von der Wahrheit jedoch offenbar weit entfernt, wie Rosen behauptet. Da ist Lennon, der reichlich vierschrötige Einsiedler, der nur maskiert das Dakota Building verlässt. Da sind John und Yoko, deren Ehe schon bessere Tage erlebt hat, zwei gelangweilte, unausgelastete Esoteriker, die sich in Astrologie und Numerologie verrennen und die Welt „da draußen“ nur noch gefiltert wahrnehmen. Fragt sich jedoch, ob man wirklich ganz genau wissen will, unter welchen seelischen Beschädigungen John Ono Lennon litt. Dass er nicht der gute Mensch von Liverpool war, sondern ein bisweilen freundlich ausgedrückt – schwieriger Charakter, ist längst Allgemeingut. Wer Respekt davor hat, dass Lennon sein Privatleben nicht zum Gegenstand öffentlicher Betrachtungen machen wollte, sollte um NOWHERE MAN einen großen Bogen machen. www.mediumbooks.com die bücher