Peter Frampton – I’m In You
Abgesehen von Framptons sauberer Gitarrenarbeit offenbart die LP lediglich Peinlichkeiten: Die Texte stellen laufend unterwürfige Kratzfüße vor dem Fan dar, von rührseligen Stories etwa über Framptons Hund ganz abgesehen – echte Groschenheft-Mentalität. Musikalisch folgt Frampton dem Zeitgeist eines Großteils seiner vorwiegend jugendlichen Käufer, weshalb hier solche Adjektive wie angepaßt, duckmäuserisch und mittelmäßig angebracht sind. Kompositorisch setzt Frampton ebenfalls kaum eine Grenze nach unten, was indes nur konsequent ist: Wenn die Musik ängstlich jeden Höhepunkt vermeiden soll, muß dies schon beim Komponieren vorprogrammiert werden.
Für meine Begriffe sollte Rock einiges mit Kraft, Dynamik, Vitalität oder wenigstens Krach gemeinsam haben – Frampton macht nicht mal Krach. Nein, er dehnt lieber eine Nullnummer wie „Won’t You Be My Friend“ auf acht Minuten aus, behauptet schleimig „I’m In You“ und verhunzt Stevie Wonder’s „Signed, Sealed, Delivered (I’m Yours)“ vollends – stets mit der Valium-Masche, die sich schon auf seinem Live-Album bei „Jumping Jack Flash“ bewährte, und mit der Anbiederungs-Masche, die schon angesichts der genannten Songtitel klar wird. Frampton spielt sogar den alten Jr. Walker-Klassiker „I’m A Roadrunner“, verdreht den Song aber um 180 Grad: Aus dem scharfen Roadrunner wird hier ein schmieriger Trittbrettfahrer.
Die Platte ist nicht nur schlecht, sondern auch noch schlimm. Frampton-Fans dürfen eigentlich nicht über James Last oder Jürgen Marcus schimpfen – die musikalischen Unterschiede sind sehr gering. Der Peinlichkeiten Höhepunkt wird schließlich mit dem der Platte beigelegten Versandkatalog 1 (!!) erreicht. Oder liegt die Platte dem Katalog bei? Und kann man den Katalog auch separat bestellen? Da gibt’s nämlich feine Halsketten, Poster, bedruckte T-Shirts und Armbanduhren zu bestellen. Na denn mal los, Leute: Kauft, kauft, kauft…