Scott Walker – Climate Of Hunter
Wahrscheinlich das Comeback des Jahres ’84! Seit 1978 war es still geworden um Scott Walker/Engel. Mit einem Paukenschlag hatten sich die falschen „Brüder“ verabschiedet: NITE FLIGHTS, einer Import-LP auf GTO Records. Völlig außergewöhnlich waren dabei die vier Songs, die Scott Walker beigesteuert hatte – Wahnsinns-Gitarren, losgelassene Sax-Soli. darüber Traum-Gesang ohne Schmacht.
Und genau dort knüpft diese Solo-LP an. Exzellent die Leistung der Band: Mo Foster (b). Peter van Hooke (dr), Ray Russell (g). Brian Gascoigne (kb), Mark Isham (tp) und Evan Parker (sax). Sie schufen mit dem Produzenten Peter Walsh (Simple Minds etc.) einen Sound, der in keine Schublade paßt. Bei sieben der acht Titel ist ein gleichförmiger Klangteppich unterlegt, der wie eine suppige Nebelwand das Album durchzieht. In diesem Dikkicht veranstaltet Mo Foster Dehnbarkeitstests mit seinem Baß. Sax und Gitarren brechen sporadisch aus, um sofort in die dicke, dichte Ton-Watte zurückgezogen zu werden. Für Momente schrummen Streicher und ersticken wieder (blendend arrangiert von Brian Gascoigne).
Über allem „his master’s voice“. Walker präsentiert eine nur schwer definierbare Mischung aus leichtem, freiem Gang und streckenweise kämpfendem Dozieren gegen den Strom: Ansätze von Melodien, die sich auf dem gewollt monotonen Hintergrund oftmals wie in Krämpfen winden. Kompositionen wie diese hat es bisher nicht gegeben, es sei denn, von Scott Walker selbstsie erfordern den Bruch mit alten Hörgewohnheiten.
Völlig überraschend dann das Finale: eine zuhöchst transparente Version des „Blanket Roll Blues“‚ von Hopkins/Kenyon, mit Mark Knopfleran der semiakustischen Gitarre. Als Text hierzu wählte Scott Walker Sequenzen aus dem Werk des US-Dramatikers Tennessee Williams.
CLIMATE OF HUNTER ist eine „entweder-oder-Platte“, ein „teilweises Gefallen“ scheint ausgeschlossen.
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