Songhoy Blues

Music In Exile

Transgressive/[PIAS] Cooperative/ Rough Trade

Im Westen unbekannte Musiker aus Mali kooperieren mit einer Bekanntheit aus der angloamerikanischen Rock-Welt. Die Idee ist nicht neu. Aber sie funktioniert auch hier.

Ein Höhepunkt auf dem Album MAISON DES JEUNES aus der Africa-Express-Reihe war ohne Frage das Stück „Soubour“ von Songhoy Blues. Ein afrikanischer Groove kollidierte mit einem waschechten Blues-Gitarrenriff, das von Nick Zinner von den Yeah Yeah Yeahs beigesteuert wurde. Zwischen den Musikern gab es keine Annäherungsprobleme. Diese Musiker aus Mali können sich auf Ali Farka Touré ebenso einigen wie auf B. B. King und John Lee Hooker. Und Zinner befindet sich in guter Gesellschaft.

Angloamerikanische Musiker unterhalten seit einiger Zeit gute Kontakte zu den westafrikanischen Kollegen, das sieht man an Damon Albarn, Dan Auerbach, Robert Plant und Julian Casablancas. Songhoy Blues stammen ursprünglich aus dem Norden des Landes, der vor drei Jahren von radikalen Islamisten  heimgesucht wurde. Um in Ruhe arbeiten zu können, flüchteten die Musiker in die Hauptstadt Bamako. Es war der richtige Schritt, ihr erstes Album hat einiges zu bieten. In „Irganda“ steckt eine Feierstimmung, der man sich schwer widersetzen kann. „Sekou Oumarou“ kommt besonnen, trippig und hochgradig hypnotisch daher. Wer mit „Nick“ gemeint sein könnte, ist wegen des lebhaften Gitarrenspiels nicht schwer zu erraten. Gut sind ohne Frage auch die introvertierten Folk-Stücke. Sie reflektieren ein traditionelles Musikgefühl aus Mali. Aber erst in den schnelleren Songs hört man, wie viel Begeisterung und Energie im transkontinentalen Kulturaustausch steckt.