Stereo Total

Party Anticonformiste

Sehr schönes Best-Of-Album des notorischen Duos aus Berlin, dessen French-Rock-Chanson-Trash-Punk-Disco-Electro-Pop Fans in Mexiko, Japan und China hat.

Eigentlich erstaunlich: Sie sind seit mehr als einem Dutzend Jahren unterwegs, mit einer Live-Agenda. die Gigs auf der ganzen Welt und noch in den entlegensten Regionen umfasst, in Gegenden, in die kaum eine deutsche Band hinkommt, und dennnoch sind Stereo Total hierzulande immer noch eher Geheimtipp als große Stars. Zudem eine Band, die die Expertenmeinungen spaltet: Die einen schätzen den unverkrampften Zugang von Stereo Total zum Pop im weitesten Sinne, die anderen sehen gerade hinter der Unverkrampftheit und dem Hang zum Dilettantismus System und lehnen die trashigen Berliner ab. Haben eventuell auch Probleme mit dem Humor der Band oder nehmen Stereo Total nur als amüsante Pausenclowns wahr, deren drolliger Akzent einfach lustig ist. Dabei haben sich die aus dem Burgund stammende Wahlberlinerin Francoise Cactus und der Deutsche Brezel Göring ein eigenes kleines Popuniversum erschaffen, das nicht nur hierzulande seinesleichen sucht. Mit Songs zwischen Electro-Pop und Rock, Punk und Chanson, Trash, Post-Wave, Disco und anderem. Egal ob französisch, deutsch oder englisch gesungen. Stücke, die lustig und ernst sind, aufrührerisch oder einfach nur bezaubernd, revolutionär und trashig. Eigentlich gehört ihre party anticonformis-te im Regal gleich neben die Werke der politischen Goldenen Zitronen einsortiert. Vorliegender Sampler umfasst ihre Zeit beim Berliner Bungalow-Label, lässt also das jüngste Werk 00 the bambi aus, gemeindet andererseits aber das großarige Debüt oh ah oh, das 1995 bei einem winzigen Label erschienen ist, einfach ein. 24 Songs von ihren fünf Alben, wobei man mit „Carte postale“ und der großartigen, eingedeutschten Version des Gainsbourg-Ktassikers „Qui est in, qui est out“ („In/out“] noch rare B-Seiten für den Fan bereithält. Mit „Schön von hinten“, einem ihrer ALl-time-KLassiker vom vielleicht besten Album monokini [1997], steigen wir ein, das eckige „Wir tanzen im Viereck“ von musique automatique (2001] beschließt den Reigen. Auf einen Blick gesehen, merkt man erstmal, wie viele kleine Hits den beiden in all den Jahren gelungen sind. Ob nun das eroto-programmatische „Liebe zu dritt“, das geniale Frühwerk „Dactylo Rock“ mit Original-Schreibmaschinen-Tipp-Geräuschen oder der zappelige Titelsong. Ob die Coverversionen „Comme un garcon [Sylvie Vartanl, das eingedeutschte „Oh Oh Cherie‘ [..Ach Ach Liebling ] der französischen Popikone Francoise Hardy oder eine kongeniale Version des alten Rap-Hits „Push It“ von Salt’n’Pepa. Als Zugabe gibt’s dann noch fünf Videos der beiden. Was will man mehr – oder, um mit dem Album-Sticker zu sprechen:“.Mit dieser Band können Sie jeden Abend eine Pariser Kommune gründen.“ VÖ: 16,2.

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www.stereototal.de