Supertramp – Famous Last Words

Schon das Cover geht in seiner bemühten Bedeutungsschwere daneben:

Die Welt ist ein Zirkus voller crazy madness. Kurz vor Ende der B-Seite plädieren die Sänger Rick Davies und Roger Hodgson: “ don’t need no heavy message – just turn me on and make me smile“. Und: „Nobody listens when you’re singing the blues“. Dabei ist „Waiting So Long“ noch ein vergleichsweise pfiffiges Stück, ein Tango mit Pianobegleitung.

Endgültig vorbei sind die Zeiten komplex-orchestraler Eigenwilligkeit, seit Supertramp den Teenie-Markt durch perfekte Belanglosigkeiten erobern zu müssen glaubt. Selbst ein nettes Liedchen wie „My Kind Of Lady“ im typischen Sound (Falsettgesang auf Keyboard-Teppich) leidet unter Zeilen, die meine Schreibmaschine nur nach längerem Zureden leserlich wiedergibt: „Oh my honey you know 111 love you every day – when thmgs go wrong well find a way“.

Aber der oh my honey führt leider direkt in die Verblödung. Musikalisch besorgen das ausgelutschte Harmonie-Klischees (bis zum Erbrechen wiederholt in „Don’t Leave Me Now“. Der Text überbietet solches noch locker, wenn zum Beispiel in „It’s Raining Again“ Verlust und Schmerz zur Verharmlosung freigegeben werden. Auch ein launiger Singalong-Song („Put On“) oder die etwas rockigere Ballade „Bonnie“ reißen diese Platte nicht aus dem Zuckerguß.

Konsequenter ist da schon eine ordentliche akustische Schnulze mit nicht zu knappen Streicherklängen und ergreifenden („berühmten letzten “ ?) Worten: “ Weep iS you can let the tears lall behind“.

Supertramp bietet abgestandene und keimfreie Naivität, die am ehesten als Hintergrundmusik für Susy-Karten-Läden taugt.