The Cure :: Three Imaginary Boys

Postpunk: Drei Jungs jammten auf Jams Kosten und lernten so, wie man es nicht macht.

Das Debütalbum war kaum mehr als eine Jam, ein Making Of der frühen The Cure, so herzhaft wie wütend und Overdub-frei zusammengeschrammelt in fünf gehetzten Nächten, heimlich in jenen Studioräumen, in denen am Tag The Jam ihr Album all mod cons aufnahmen. Zwar hatte das Trio – damals noch aus Robert Smith, Laurence Tolhurst und Michael Dempsey bestehend – seine einfachen, auf ihre naiv-trotzköpfige Weise charmanten Postpunk-Songs nach vielen Konzerten recht ordentlich im Griff. Doch Robert Smiths Billiggitarre kannte nur einen Sound, der wackelige Tolhurst am Schlagzeug keine Lust auf Abwechslung und wer hatte überhaupt Dempsey eingeredet, er müsse Jimi Hendrix‘ „Foxy Lady“ nachsingen? Welchen Wert hat also die „Deluxe Edition“ eines Albums, welches in der späteren US-Fassung [Boys Don’t Cry] nicht von ungefähr um drei Single-Tracks bereichert und knapp ein Drittel Gejamme bereinigt wurde und welches Robert Smith letztlich zeigte, wie man so etwas nicht macht/machen lässt: eine Platte aufnehmen? Retrospektivischen für den Fan allemal. Mit einem Schmunzeln lässt sich anhand von CD 2 mit „Rarities 1977-1979“ nachvollziehen, welche Wege heutige Klassiker wie „10:15 Saturday Night“ und „Fire In Cairo“ vom Demo bis zur Albumversion gehen mussten, um The Cure früh schon mehr als eine Ahnung vom eigenen Sound zu geben – vor allem in den Gesangsarrangements. Denn auch der frühe Smith kam schon zu oft nicht auf den Punkt, was er in späteren, langen Live-Lamentis zur eigenen Kunstform erhob. Auch in den Demosongs und in den frühen, klanglich eigentlich indiskutablen Liveaufnahmen lässt sich einen halben Nachmittag lang unterhaltsam kramen. Leider fehlen jedoch „Killing An Arab“ und die erste, wunderliche Cure-Aufnahme „Do The Hansa“ – und vor allem Linernotesvon Robert Smith, der schließlich für diese Zusammenstellung selbst verantwortlich zeichnete.

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