The dB’s – Repercussion
Mit ihrer ersten LP hatten die New Yorker dB’s unverdientes Pech. Welche Band verfügt denn schon über gleich zwei vergleichbar potente Songschreibertalente wie die dB’s mit Chris Stamey und Peter Holsapple? Wer kann eine ähnlich ausgereifte (nicht „ausgewogene“!) Mischung aus sechziger Ohrwurmigkeit und brandaktueller Bissigkeit vorweisen? Mögen die Argumente theoretisch noch so gut sein, bei der „Abstimmung an der Kasse“ hatten die dB’s kaum was zu lachen.
Natürlich sind sie Meisterdiebe, und als solche bedienen sie sich nur da, wo es sich wirklich lohnt. – Beatles, Kinks, Turtles, Who, Beach Boys, Tamla Motown. Verkürzt: Alles, was in den sixties herausragend und von bleibendem Wert war, findet sich hier in wechselnden Mixturen, Kombinationen, Legierungen. Aber die dB’s sind kein revitalisiertes Museum, sie haben letztlich ihr eigenes Gebräu destilliert und kennen den feinen Unterschied zwischen geistreichem Zitat und tumbem Plagiat genau. Die Musik der 60er Jahre holt uns mit den dB’s ein, aber es fehlt der nostalgisch-verklärte Blick zurück.
Eigentlich wäre nun der ins einzelne gehende, sezierende Vergleich fällig, mit dem das Geheimnis all dieser kleinen Pop-Perlen zu knacken ist. Aber das wäre angesichts der unbefangen-überschäumenden Lebensfreude dieses Albums einfach unangemessen akademisch-ernsthaft. Pop sollte nur ausnahmsweise Gegenstand wissenschaftlichen Interesses sein.
Nur noch folgendes: Wer ein Album der RUBBER-SOUL-Klasse erwartet, liegt richtig; und REPERCUSSION schrammt nur deshalb an der Höchstwertung vorbei, weil zwei Stücke definitiv Füllwerk sind.
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