The Modern Lovers – The Modern Lover

Kurzzeitig lag Jonathan Richman die Rock’n’Roll-Welt zu Füßen. 1976 gelang dem Mittzwanziger mit seinem Debut I THE MODERN LOVERS das Missing Link zwischen The velvet Underground und Punk. Die Vorgeschichte liest sich wie eine Doku-Soap mit allerlei Irrläufen und Wendungen: Als 16-Jähriger formierte der im Bostoner Vorort Natick geborene Richman zunächst die Dance Band Of The Highway, die sich später in The Modern Lovers umbenannte. In ihrer zweiten Besetzung bestand die Garagenband aus dem späteren Talking Head Jerry Harrison, dem zukünftigen The-Cars-Drummer David Robinson. Ernie Brooks. Gründungsmitglied von The Necessaries, sowie John Feiice. 1972 sah Kim Fowley die Band und steckte sie in ein billiges Studio. Fowleys einziger Ansprechpartner: Jonathan Richman, Sänger und Gitarrist der Band und Autor der Songs. Die Demos fanden zu Zeiten von Westcoast, Prog-Pomp und Glam-Rock bei den Plattenfirmen kein Gehör. Im Herbst 1973 gelang es Fowley ein zweites Mal. jedoch wiederum erfolglos, die Modern Lovers in ein Studio zu locken, diesmal in Kalifornien. Eine dritte Session fand zwischen diesen beiden Terminen statt, die Popgeschichte schreiben sollte. John Cale, damals als Hausproduzent bei Warner Brothers, gefiel Richmans Song „Roadrunner“, schrieb mit ihm gemeinsam „Pablo Picasso“ und nahm ein komplettes Album mit ihm auf – das zunächst ebenfalls unveröffentlicht blieb und the modern lovers betitelt wurde. 1975 wurde die Band, nun ein halbakustisches Trio, bestehend aus Richman, Leroy Radcliffe und Greg Keranen, von dem kalifornischen Indie-Label Beserkley unter Vertrag genommen. Für deren Kompilation chartbuster volume 1 spielten die Modern Lovers drei Songs ein. Einer davon, eine seltsame gedämpfte Fassung von „Roadrunner‘, wurde zum College-Radio-Hit. Beserkley kaufte Cales Warner-Bänder, veröffentlichte sie 1976 im richtigen Augenblick, als Punk die Richtung des Rock’n’Roll maßgeblich verändern sollte. Ein Single-Hit in Engtand und den USA folgten. Die kleine Anthologie the modern lovers gibt mit 17 Tracks, darunter diverse Alternative Versions und Outtakes. Einblick in diese spannende Ära und ist gleichzeitig Reminiszenz an Richmans verkanntes Genie.