The Outlaws – Ghost Riders

Ich bin überrascht, denn daß die Outlaws sich aus dem Mittelmaß ihrer letzten LP IN THE EYE OF THE STORM befreien könnten, hätte ich nicht für möglich gehalten. Zu sehr hatte man sich auf das Plagiieren der eigenen alten Songs beschränkt. Aber: GHOST RIDERS ist besser, um einiges sogar. O.k., der alte Schinken „Ghost Riders In The Sky“ („Jipptjeeijeee, jippejeijooo“) hätte nicht sein müssen, aber die restlichen Stükke gehören zum besten, was die Outlaws bisher aufgenommen haben. Mit Sicherheit auch ein Verdienst des neuen Produzenten Gary Lyons (auf dem Cover steht übrigens nichts, absolut nichts). Der Harmoniegesang kommt endlich in vollem Umfang zur Geltung (besonders schön in „1 Can’t StopLovingYou“), die Gitarrenarbeit ist packend, und ausschließlich positiv wirkt sich die erstmalige Hinzunahme von Keyboards aus, die den Gesamtsound sehr verdichten und geschlossener machen. Die Country-Rock-Wurzeln der Outlaws sind nahezu verdrängt, längst ist die Post abgefahren in Richtung Power-Rock ä la Bad Company, in einer etwas spritzigerer) Variante allerdings. Besonders deutlich wird das in den beiden Stücken von Freddie Salem, „White Horses“ und „Devil’s Road“.

Es gibt für mich zur Zeit tausend wichtigere Sachen als die stockkonservativen Outlaws, aber die Platte ist gut, und das wollte ich nicht versäumen zu sagen. Wem Molly Hatchett oder Blackfoot verständlicherweise zu heavy sind, dem sei GHOST RIDERS ans Herz gelegt.