The Shirts – The Shirts

Fakten: Die Shirts bestehen aus fünf Herren sowie der Dame Annie Golden, entstammen der New Yorker Szene und sind auf dem legendären „Live At CBGSV-Sampler vertreten (wann nimmt der CBGB-Portier denn endlich auch ’ne Platte auf?). „The Shirts“ ist das Shirts-Debüt und wird vor allem in England gepusht. Die Talking Heads sind bekanntlich nur vier, haben am Baß auch eine Dame namens Tina Weymouth und melden sich mit „More Songs…“ zum zweiten Mal; ach ja, und Amerikaner sind’s auch.

Nun sind die Talking Heads eine von den Bands, die man mit Recht hassen kann, denn sie frustrieren den Hörer nun erneut mit einem Album, das wiederum zwei, drei irre Ohrwürmer enthält, aber ansonsten Durch- bis Unterdurchschnittliches serviert. Wie auf der ersten LP. wo „Psycho Killer“ und „Uh-Oh Love Comes To Town“ den Dreh brachten, gibt’s nun wieder solches: Diesmal „Thank You For Sending Me An Angel“, „I’m Not in Love“ und vielleicht noch „Artists Only“, aber der Rest – dünn bis mäßig. „Found A Job“ etwa nervt unsäglich, desgleichen gilt für die flache Stimme von David Byrne. Television als vergleichbare Band bieten doch weitaus mehr.

Die Shirts als New Waver der zweiten Generation haben sich erheblich mehr Abwechslung einfallen lassen (was wohl auch mittlerweile notwendig ist, um bestehen zu können). Sängerin Annie Golden, meist von mehreren Herren begleitet, scheint mir zwar nicht die Entdeckung des Jahres, aber sie klingt frisch und unverbildet. Die Herren teilen die Instrumente gleich mehrfach untereinander auf und zeichnen auch fast alle kompositorisch verantwortlich, was auf reichlich musikalische Potenz schließen läßt. Und in der Tat: Erheblich mehr Ohrwürmer als bei den Talking Heads stecken in den Rillen, beispielsweise „Reduced To A Whisper“, „Poe“. „Tell Me Your Plans“ oder „10th Floor Clown“. Prophylaktisch kriegen die Shirts mal vier Sterne; im nächsten ME berichten wir mehr über sie …. 4 (Shirts) 3 (Talking Heads)