The Stranglers – Feline

Was sich auf THE MEN IN BLACK und LA FOLIE, den beiden letzten Stranglers-LPs abzeichnete, wird auf FELINE noch offenkundiger: Die. im Falle Stranglers, wirklich noch guten alten Zeiten von „Peaches“, „No More Heroes“, „Duchess“ oder „Who Wants The World“ sind endgültig vorbei. Daran hat auch der Wechsel zu einer anderen Plattenfirma nichts geändert.

Im Gegenteil. Auf FELINE sind den Stranglers nicht einmal mehr so nette und eingängige Popsongs gelungen wie die letzten Singles „Golden Brown“ und „Strange Little Girl“. Man versucht, „trendy“ zu sein. Nicht mehr Jean Jacques Burnels unnachahmlich treibender Baß, seine aufgerauhte Stimme und Hugh Cornwells aggressiv prägnante Gitarre bestimmen die Stranglers-Linie – Synthesizer und Rhythmus-Maschinen haben statt dessen in ihrer Kreativ-Abteüung Platz genommen. Eine Entscheidung, die die neuen Stranglers mit diversen anderen Bands verwechselbar macht.

Die Stranglers kommen uns nun also allen Ernstes „modisch“ Exemplarisch dafür das uninspirierte und langwellige „All Roads Lead To Rome“ Kaum besser der schmalzige Einsteiger „Midnight Summer Dream“ oder „Blue Sister“. Hier rutscht Hugh Cornwell obendrein (versehentlich?) ins „Golden Brown“-Thema hinein Apropos Hugh Cornwell: Als Gegengewicht zur vorherrschenden Elektronik auf FELINE ist er fast ausschließlich auf der akustischen Gitarre zu hören Dabei gelingen ihm zumindest ansatzweise interessante Tupfer wie die Anleihe bei klassischspanischer Gitarre in „The European Female“. Auch noch annehmbar „Let’s Tango In Paris“ und „Never Say Goodbye“ (sinnigerweise fast ohne Synthis!).

Dennoch: Die Stranglers sollten aufhören, mit der Musiker-Generation nach ihnen mithalten zu wollen. Ein Trost. Auch Musiker können ihre Midlife-Crisis überwinden – manchmal dauert es halt etwas länger.