Touch The Sky – Smokey Robinson

Nach Marvin Gaye, der mit MIDNIGHT LOVE und der SuperSingle „Sexual Healing“ den unbestrittenen Rang der alten Männer des Motown-Soul nachdrücklich in Erinnerung gebracht hat. meldet sich nun Smokey Robinson zurück, eine andere Legende der schwarzen Musik, der nun auch schon seit 25 Jahren aktiv ist und dem wir diverse Klassiker verdanken, von „Tears Of A Clown“ über „When The Hunter Gets Captured By The Game“ bis zu „Cruising“; der in den letzten 20 Jahren eigentlich jedes Jahr mindestens einen großen Hitschrieb und der neben dem Team Holland/Dozier/Holland die meisten Stücke komponierte, die man heute mit Motown-Soul oder allgemein mit Soul der 60er verbindet.

Seine beiden letzten Hits „Tell Me Tomorrow“ und „Being With You“ sind noch heute im Repertoire vieler DJs, wenn es auf der Tanzfläche etwas intimer zugeht, und auch sein neues Album enthält mindestens zwei Titel, die zu diesen Zwecken glänzend geeignet sind.

Der Titelsong vom Tempo her in der mittleren Kategorie, ist einerseits noch eine elegante Tanznummer mit sehnsüchtigen Obertönen, andererseits schon eine Hymne für Verliebte. „Gimme What You Want“ mit seinem bitteren Text und der unglaublich schönen Melodie gelingt es aber noch besser, die für Smokey charakteristische Kombination aus Schwung und Wehmut in Töne zu fassen. Ein ganz und gar wunderbares Lied, wie es nicht oft geschrieben wird, und das vom Rest des Albums einfach nicht erreicht werden kann Gleich darauf folgt nämlich eine kapitale Schnulze – nicht schlecht, aber einfach nicht für jeden Geschmack – da müssen schon starke Gefühlsregungen vorliegen; ausschließlich eine Art Wiegenlied für große Kinder: „Gone Again“, musikalisch sehr lecker, aber nicht griffig genug.

Seite zwei beginnt überzeugend mit dem traurigen „All My Life’s A Lie“. Unglaublich, daß der nach eigenen Worten zufriedene, glücklich verheiratete Smokey immer wieder bitterstes Liebeselend besingt, während Marvin Gaye, der sich „einen traurigen Mann“ nennt, sich musikalisch an den Freuden „sexueller Heilung‘ weidet.

Die restlichen drei Nummern bleiben gute Qualität, vor allem „Dynamite“, reichen aber nicht an das heran, was in „Gimme What You Want“ aufblitzt: Genie.