Starke Stimme


Andere Rockstars ruhen sich auf ihrem Erfolg aus. Bono leiht seine Stimme den Armen dieser Erde.

Jeder kennt den Gutmenschen Bono. Wie er mit der weißen Flagge in der Hand und ansingt gegen das ganze Böse in der Welt. Klischee hin oder her: Dieser Mann tut wirklich was! Natürlich nutzt er sein politisches Engagement auch für seine eigenen Zwecke, oft genug aber auch nutzt seine mediale Präsenz den Zwecken anderer. Die letzten anderthalb lahre hinweg z.B. setzte sich der charismatische Frontman von U2 für den lirlass der Schulden von Ländern der Dritten Welt gegenüber reichen Nationen ein, traf in dieser Zeit unter anderem Bundeskanzler Gerhard Schröder, den amerikanischen Präsidenten Bill Clinton, den englischen Premierminister Tony Blair und den Papsl.

Bonos Engagement für die Belange der Entwicklungsländer reicht lange zurück. Bereits 1985 traten 112 beim Live-Aid-Festival auf, dessen Erlöse helfen sollten, den Hunger in Afrika zu lindem. In der Folge verbrachte Bono mit seiner Erau Ali einen Monat lang in einem Hilfslager in Äthiopien. Dort hielt er sterbende Kinder im Arm, ein Mann wollte ihm sogar seinen Sohn anvertrauen, um ihn so vor dem I lungcnod zu retten. „Man sagt immer, dass man so etwas nicht vergisst“, erzählt Bono im Interview mit der amerikanischen Zeitschrift „Newsweek“, „aber dann verdrängst du es eben doch und wendest dich wieder deinem leben als Rockstar zu.“ Im Frühiahr 1098 trifft Bono Jamie Drummond von der Londoner Organisation „Jubilee 2000“, die es sich zum Ziel gesetzt hat, die Wirtschaftsnationen dazu zu bringen, den Dritte-Welt-Kindern einen Teil ihrer Schulden zu erlassen. Bono erkennt darin eine Möglichkeit, „sich mit den Strukturen der Armut“ auseinanderzusetzen. Er sagt seine Unterstützung zu. „Wir haben damit gerechnet, dass er vielleicht ein paar Benefiz-Konzerte spielt“, erinnert sich Drummond. Doch das Engagement von Bono gehl viel weiter. Er befasst sich eingehend mit der gesamten Problematik und trifft eine Reihe hochrangiger Persönlichkeilen. Seine Popularität und seine Beziehungen öffnen ihm dabei viele Türen, linier anderem auch die zu UN-Botschafter Richard Holbrooke. Den warnten seine Berater im Vorfeld, dass ein „Rockstar mit einer seltsamen Brille in sein Büro kommen wolle, um über den Schuldenerlass für die Dritte Well zu reden“. Nach dem Gespräch ist Holbrooke tief beeindruckt von Bonos Hintergrundwissen. Im Juni ’99 beschließen die acht größten Industrienationen, der Dritten Welt ein Drittel ihrer Schulden zu erlassen, immerhin 100 Milliarden Dollar. Später verspricht Er.inkreich, Schulden in I lohe von sieben Milliarden Dollar nicht einzufordern. Klar, nicht allein Bonos Verdienst. Aber er hat dazu beigetragen, dass sich eine breitere Öffentlichkeil mit der Thematik auseinandersetzt.