Tears For Fears


Innerhalb kürzester Zeit kometenhaft ins Pop-Nirwana vorgestoßen, haben TFF es Ende April geschafft. Ihr Debüt-Album THE HURTING ist on top, die beiden TFF-Macher Roland Orzabal und Curt Smith sind Tagesgespräch nicht nur der englischen Szene.

In den letzten Wochen haben sie es fertig gebracht, ihre Umwelt mit einem ihrer Songs derart zu infizieren, daß ein ganzes Land vor sich hinsingend und -summend über diese unsere „Mad World“ reflektiert. Vom Baby bis zur Oma.

In Bristol, im Herzen des britischen Empire, treffe ich TFF, die sich gerade auf ihrer ersten landesweiten Tour befinden. Die Gigs sind samtlich ausverkauft.

M Es sieht ganz so aus, als ob uns die Leute mögen“, läßt Roland befriedigt durchblicken – und daß er verdammt „happy“ sei über die ganze Entwicklung…

Die Story von TFF sei schnell erzählt:

Man begann zu basteln – und ein erstes Demo-Band enthielt den Song „Suffer The Children“. Phonogram England steigt sofort ein und veröffentlicht den Song als erste TFF-Single im Oktober ’81. „Pale Shelter“, eine funkdurchpulste Losgehnummer, wurde dann schon in England und den Staaten gleichzeitig veröffentlicht und brachte den TFF-Karren verstärkt ms Rollen. Mit den Nummern „Mad World“ und „Change“ wurde eine rasante Erfolgsfahrt daraus.

„Was soll das ganze blödsinnige Gerede von Electronic Pop“, beschwert sich Roland über einige Schreiberlinge. „Als ob man mit Elektronik allein gute Musik machen könnte! Text, Melodie. Rhythmus, Sound, diese Komponenten müssen zu einer Einheit verschmolzen werden, verstehst du, Ich bin Gitarrist, Curt spielt Baß das sind unsere Basis-Instrumente. Nur weil unsere Musik auch elektronische Elemente enthält, sind wir doch alles andere als eine, electronic band. Wir singen unsere Songs, wir spielen unsere Instrumente – und nicht umgekehrt.

Ich hasse Künstlichkeit. Ein Song muß leben, Musik muß atmen. Wir wollen uns nicht auf einen bestimmten Stil festnageln lassen Auf den vordergründigen Präsentations-Schnickschnack der ABC’s und DuranDurans dieser Welt können wir verzichten. Wir wollen die Musik, den guten Song pur. Und das kannst du als unser Programm nehmen.“ Live, so konnte ich feststellen, wirken TFF, die sich mittlerweile verstärkt durch zwei Keyboarder und Schlagzeuger als Quintett präsentieren, noch ein wenig blaß. Es gibt Probleme mit dem Sound – und der Lichtmixer erscheint auch nicht gerade gottbegnadet.

Bei manchen Passagen, speziell wenn Roland singt, ertappe ich mich bei dem (abwegigen 9 ) Gedanken: Die klingen wie die Moody Blues der 80er Jahre! Doch dann entschließe ich mich, diese flüchtige Fata Morgana schnell wieder zu verdrängen.